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Kochen für die Gemeinschaft

Zum 4. Jahrestag des Ausbruchs des Konflikts in Syrien besuchen wir Projekte der Diakonie Katastrophenhilfe für syrische Flüchtlinge im Nachbarstaat Libanon. Eine Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe hat dort ein Modellprojekt aufgesetzt, das wir in Deutschland unter dem Begriff „Suppenküche“ kennen.

 

Von Anne Dreyer am

Ziemlich genau zum 4. Jahrestag des Ausbruchs des Konflikts in Syrien besuchen wir Projekte der Diakonie Katastrophenhilfe für syrische Flüchtlinge im Nachbarstaat Libanon. IOCC (International Othodox Churches Charities), eine Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe hat gemeinsam mit der Amerikanischen Universität in Beirut ein Modellprojekt aufgesetzt, das wir in Deutschland unter dem Begriff „Suppenküche“ kennen.

Eine Suppenküche für syrische Flüchtlinge im Libanon

Ziel ist es, besonders bedürftigen Familien mehrmals pro Woche ausgewogene und nahrhafte Mahlzeiten zur Verfügung zu stellen. Der Großteil der syrischen Flüchtlingsfamilien hat kein oder nur ein sehr geringes Einkommen. Die Essensgutscheine, die normalerweise an die Flüchtlingsfamilien ausgegeben werden, reichen  oft nur für eine sehr einseitige Ernährung. Besonders Kinder unter fünf Jahren werden durch Fehl- oder Mangelernährung in ihrem Wachstum schwer geschädigt. „Deshalb werden Familien mit Kleinkindern, Schwangere oder stillende Mütter ebenso wie ältere Familienangehörige bevorzugt versorgt“, erklärt Ahlan. Die junge Frau ist selbst geflohen aus Homs, mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Ahlan ist gelernte Lebenschemikerin und hat vor ihrer Flucht aus Syrien im Programm für Mutter-Kind Ernährung für die Gesundheitsbehörde gearbeitet. Jetzt organisiert sie die die Verteilung der Mahlzeiten für die Bedürftigen in Tal Abbas, einem kleinen Ort unweit der syrischen Grenze. Hier leben 250 Flüchtlingsfamilien in Garagen, Rohbauten oder kleinen Zeltsiedlungen.

Die Küche selbst liegt etwa 15 Minuten Autofahrt von Tal Abbas entfernt. Hier kochen fünf Frauen, Libanesinnen und Syrerinnen, sechs Tage pro Woche, in großen Töpfen täglich 120 Portionen. Dominique, die als Lehrkraft ans der Amerikanischen Universität im Bereich Ernährungswissenschaften arbeitet, erklärt: „Wir nehmen bewusst syrische Rezepte in den Speisplan auf, damit sich die Familien an ihre Heimat erinnert fühlen. Allerdings achten wir darauf, dass wir vitaminreich kochen und z.B. Butter durch pflanzliche Fette ersetzen, sowie  ausreichend Proteine zur Verfügung stellen, indem Fleisch, Kichererbsen oder Nüsse verwendet  werden.“ Viele Familien würden sonst nur Brot, Kartoffeln und Zwiebeln auf ihrem Speiseplan stehen haben, weil dies preiswerte Lebensmittel sind,  die zumindest satt machen.

Lebenswichtige Hilfe

Jede Woche erreichen die fünf Frauen aus Minyahra 240 Familien. „Wir starten früh morgens. Um 11:30 Uhr muss das Auto mit den Töpfen beladen sein. Dann bereiten wir am Nachmittag Dinge für den kommenden Tag vor“, sagt Zeina, die aus Minyahra stammt. Rousson, eine junge Mutter aus der Zeltsiedlung in Tal Abbas, steht mit ihrer zwei Monate alten Tochter Iman in der Schlange und holt  einen Topf Labnee ab, ein Gericht aus Weizen, Kichererbsen und Joghurt: „Für mich und meine drei Töchter ist es jedes Mal eine riesengroße Freude. Solche Mahlzeiten könnte ich meinen Kindern sonst nicht bieten.“ Die letzte Portion bekommt abends ihr Mann. Er versucht, tagsüber Arbeit als Tagelöhner zu finden, an nur etwa sieben Tagen im Monat ist er erfolgreich. Offiziell dürfen syrische Flüchtlinge nicht arbeiten im Libanon. Als Schwarzarbeiter in Landwirtschaft und Bau werden sie bisher geduldet. So stehen der Familie 100-200 Dollar im Monat zur Verfügung, um ihr Leben zu bestreiten.

Für die Menschen ist diese Hilfe überlebenswichtig, da die Gemeinschaftsküchen die grundlegende Ernährung der Familien sichert.  „Aktuell planen wir, das Konzept der Gemeinschaftsküche mit Hilfe des Sozialministeriums landesweit zu verbreiten, um noch mehr Flüchtlinge zu erreichen“, sagt Dominique. „Im Idealfall gelingt es uns sogar, die Küchen mit eigenen Gemüsegärten zu verbinden, um das Gemüse dort selbst anzubauen.“

16 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen

Seit Beginn des Syrienkonflikts sind 1,3 Millionen Menschen aus Syrien in den Libanon geflohen. So ist die Bevölkerungszahl des kleinen Landes innerhalb von 4 Jahren um ein Viertel gewachsen. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt neben zwei Gemeinschaftsküchen die Verteilung von Hilfsgütern an Flüchtlingsfamilien, leistet mit Partnerorganisationen Mietunterstützung für Flüchtlinge und bietet psychosoziale Hilfe für Kinder und Frauen an, die besonders unter dem Trauma von Gewalt und Flucht leiden.

 

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