Der Martin Ennals Award geht in diesem Jahr an Ahmed Mansoor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er setzt sich seit 2006 für Meinungsfreiheit in seinem Land ein. 2006 bis 2007 hat Mansoor eine Kampagne zur Freilassung von zwei anderen Menschenrechtsverteidigern in seinem Land angeführt, die regierungskritische Äußerungen getätigt hatten. Das Ergebnis der Kampagne war, dass die Personen freigelassen und die Vorwürfe gegen sie fallengelassen wurden. Darüber hinaus veröffentlichte die Regierung einen Erlass, wonach Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit nicht verhaftet werden dürfen. Er wird als die einzig verbleibende Stimme in den Vereinigten Arabischen Emiraten bezeichnet, die noch über menschenrechtliche Entwicklungen berichtet. Er wendet sich gegen unfaire Verhaftungen, Folter und die Unabhängigkeit der Justiz. Für seine Aktivitäten war er mehrere Monate in Haft und unterliegt auch heute einem Ausreiseverbot.
Die Auszeichnung wurde im feierlichen Rahmen durch die stellvertretende Hochkommissarin für Menschenrechte, Flavia Pansieri, in Genf vergeben. Sie kritisierte die Regierung der Vereinigten Arabischen Emiraten, für das Ausreiseverbot gegenüber Mansoor und betonte, welchen großen Beitrag Menschenrechtsverteidiger für den universellen Schutz von Menschenrechten leisten. Mansoor, der nicht nach Genf reisen durfte, wurde live per Skype in die Veranstaltung zugeschaltet und konnte eindrucksvoll die aktuelle Menschenrechtslage in den Vereinigten Emiraten beschreiben, auch wenn er sich mit diesen Aussagen weiter gefährden könnte. Seine Arbeit macht deutlich, dass Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung der Vereinigten Arabischen Emiraten von Staaten wie den USA und Mitgliedstaaten der EU nicht deutlich genug angesprochen werden.
Geehrt wurden in Genf auch Robert Sann Aung, ein Menschenrechtsanwalt aus Myanmar, der insgesamt 10 Jahre für seine Aktivitäten in Haft saß, und auch heute noch täglich bedroht wird und dennoch weiter schwierige menschenrechtsrelevante Fälle vertritt, und Asmou Diallou, die sich gegen Straflosigkeit für die Begehung von Menschenrechtsverletzungen in Guinea einsetzt.
Der Martin Ennals Award zeichnet einmal im Jahr herausgehobene Menschenrechtsaktivisten aus, die sich häufig unter großen Gefahren für ihre Freiheit, Leib und Leben für andere Menschen und ihre Rechte einsetzen. Durch die öffentliche Aufmerksamkeit und die Anerkennung der Tätigkeit, die der Preis vermittelt, soll der Schutz für Menschenrechtsaktivisten verbessert werden. Über die Vergabe des Preises, der von Brot für die Welt gefördert wird und der an den ersten Generalsekretär von Amnesty International erinnern soll, entscheidet eine Jury, in der 10 der weltweit agierenden Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und Frontline Defenders vertreten sind.