Wird in Addis Abeba auch thematisiert, dass Agrarinvestitionen und –subventionen Missverhältnisse schaffen und Ungleichheit verschärfen können? (bzw. sollte das ein wichtiges Thema sein?)
Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
Das ambitionierte Ziel der Konferenz von Addis Abeba ist die Entwicklung der internationalen Architektur der Entwicklungsfinanzierung und anderer „Means of Implementation“, also aller Mittel, die zur Umsetzung der künftigen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) notwendig sind (u.a. Technologietransfer, Handel). Politikkohärenz auf nationaler und internationaler Ebene ist damit Teil der Addis-Agenda.
Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt:
Ja, sowohl der Abbau handelsverzerrender Agrarsubventionen als auch soziale, ökologische und menschenrechtliche Standards für Investitionen in die Landwirtschaft, um dort Spreu von Weizen – also entwicklungsschädliche von entwicklungsförderliche Investitionen – trennen zu können, sollten in Addis ein Thema sein. Allerdings können Agrarsubventionen nicht generell als Handelshemmnisse, die abgeschafft werden müssen, betrachtet werden: wenn sie in erster Linie der Ernährungssicherung und dem Schutz der Umwelt dienen, sind sie durchaus akzeptabel.
Auf unserer Veranstaltung am 26. Februar zur Rolle Deutschlands im Superentwicklungsjahr (2015) konnten aus Zeitgründen nicht alle Fragen von den drei Panelisten – Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller, DIE-Direktor Prof. Dr. Dirk Messner und Brot für die Welt-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel – direkt beantwortet werden. Sie haben aber alle Fragen aus dem Publikum, die auf die Kärtchen geschrieben worden waren, im Nachgang schriftlich beantwortet.