Transformation zu einer kohlenstoffarmen ("Low Carbon") Wirtschaft beginnt überall auf der Welt zum Trend zu werden. Vor allem in Industrieländern führt dies zu Innovation, Investition und Beschäftigung. Menschen im Globalen Süden dürfen bei diesem Trend aber nicht vergessen werden. Low Carbon Strategien können helfen, Armut zu überwinden. Zum Beispiel haben weltweit ca. 1,2 Mrd Menschen keinen Zugang zu Elektrizität und 2,7 Mrd Menschen keinen Zugang zu modernen Kochmöglichkeiten. Diese Energiearmut lässt sich am schnellsten, am günstigsten und am dauerhaftesten (sprich: nachhaltig) durch erneuerbare, Low Carbon Energien überwinden. Klimaschutz ist also nicht einfach eine Bürde für Entwicklung. Klimaschutz bietet neue Chancen für Entwicklung und Armutsbekämpfung.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Pioneers of Change", die von Brot für die Welt gemeinsam mit der Friedrich Ebert Stiftung, dem WWF, der Act Alliance und dem Climate Action Network heraus gegeben wurde. Anläßlich der COP 21 in Paris zeigen 21 „good practice“ Beispiele aus ganz unterschiedlichen Ländern und über alle Wirtschaftssektoren hinweg, dass Klimaschutz und Armutsreduzierung miteinander zum Erfolg geführt werden können. Zugleich zeigen die AutorInnen Herausforderungen auf, die es bei der Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsmodelle noch zu bewältigen gilt und die bei der UN-Klimakonferenz in Paris auf der Agenda stehen.
Die Rolle von VordenkerInnen und VorreiterInnen wird von den AutorInnen besonders betont. Sie sind zur Wegbereitung von Veränderungen unabdingbar. Auch die deutsche Energiewende ist das Ergebnis sozialer und technologischer Innovation, die sich aus einer Nische heraus entwickelt und dann vermittels politischer Regulierung verbreitert hat. In vielen Ländern des Globalen Südens sind die Bedingungen für soziale und technologische Innovation von unten ungünstiger. Sie gezielt zu fördern ist daher eine herausgehobene Aufgabe der internationalen Zusammenarbeit.
Am 5. Dezember 2015 wird "Pioneers of Change“ im Rahmen eines Side-Events auf der COP 21 in Paris präsentiert. Denn von Paris müssen Signale ausgehen. Dazu gehört ein Signal an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, das den Trend zu Low Carbon Development und erneuerbarer Energien auch im Globalen Süden verstärkt.
"Pioneers of Change“ ist im Rahmen des Projektes „Exploring Sustainable Low Carbon Development Pathways“ entstanden. Gemeinsam mit den oben genannten Partnern wurde das Projekt im Jahr 2013 begonnen. Ziel des Projekts ist es nicht nur zu zeigen, dass Klimaschutz und Armutsbekämpfung Hand in Hand gehen müssen, sondern auch von Partnerorganisationen und Netzwerken im Globalen Süden zu lernen und ihre Arbeit zu Low Carbon Development zu unterstützen. Dafür wurden Studien und Workshops in Tanzania, Peru, Vietnam und Kazachstan durchgeführt.