Die Krankenhäuser, die wir besuchen, liegen alle mitten in einem Epi-Zentrum der Ebola-Epidemie. Leider gibt es hier noch immer viele Erkrankte. Ebola-Ambulanzwagen sehen wir sehr viele. Auf unserem Weg kommen wir an einem Behandlungszentrum und mehreren Gemeindeversorgungszentren (Community Care Centres) vorbei. Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht, hier ist die Epidemie immer noch aktiv und das bedeutet, dass sich alle an die Vorsorgemaßnahmen halten sollten.
Viele dieser Krankenhäuser wurden in den vergangenen Monaten geschlossen. Es wurde zu gefährlich und die Regierung brachte dann auch ein entsprechendes Dekret heraus. Tief betroffen hat mich der Bericht der Brüder von St. John of God. Sie betreiben in Lunsar ein großes Krankenhaus und, nicht weit davon entfernt, ein Gesundheitszentrum (Health Centre). Einer der Brüder hatte sich im September infiziert und wurde nach Spanien ausgeflogen, wo er dem Virus erlag. Zwei weitere Ärzte hatten sich ebenfalls infiziert und verstarben. Daraufhin wurde das Krankenhaus geschlossen. Viele Menschen in der Gegend hatten schlicht keine Versorgung mehr. Wieviele Frauen in den Dörfern an den Folgen einer Geburt gestorben sind, kann man nur ahnen.
Die Angst vor einer Infektion mit Ebola ist noch immer allen ins Gesicht geschrieben. Daher müssen wir behutsam vorgehen und Brücken bauen, damit die Mitarbeitenden wieder den Mut haben, Menschen medizinisch zu versorgen.
Hintergrund:
Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm - Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V., ist in Sierra Leone unterwegs, um gemeinsam mit den lokalen Partnern des Difäm nach der Ebola-Epidemie den Weg zu einer langfristigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Land zu ebnen. Hierfür analysiert sie in den kommenden Tagen die Situation in den Krankenhäusern und den Bedarf an Beratung, Fachkräften und Materialien. Begleitet wird sie dabei von dem Programmkoordinator der Diakonie Katastrophenhilfe, Christopher Dyson, und dem Team des Christian Health Association of Sierra Leone.
Zuvor war die Tropenmedizinerin aus Tübingen in Liberia, um dort Fachkräfte in den lokalen Krankenhäusern sowie freiwillige Dorfgesundheitshelfer zu schulen. Sie klären seitdem in ihren Gemeinden darüber auf, wie Verdachtsfälle frühzeitig identifiziert und Kranke bereits zuhause isoliert und richtig gepflegt werden können.
In unserem Blog berichtet Gisela Schneider von ihren Erlebnissen.