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Vorsorge ist besser als Nothilfe

Von Prof. Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel am

Die humanitäre Hilfe steckt in einer Krise – Anzeichen und Gründe sind vielfältig. Um nur einen zu nennen: Mehr Menschen denn je sind auf der Flucht vor Gewalt, für Jahrzehnte auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Klimawandel hat 2010 allein 42 Mio. aus ihrer Heimat vertrieben und er wird die Flüchtlingsströme mittelfristig massiv vergrößern. Gleichzeitig reichen die Finanzzusagen für den UNHCR (für 2015 500,8 Millionen Dollar) schon heute nicht mehr (Bedarfsberechnung 2015 UNHCR 6,23Milliarden Dollar). Der Bedarf an humanitärer Hilfe übersteigt zunehmend die Finanzen der internationalen Gemeinschaft.

Bedarf übersteigt Finanzen

Menschliche und finanzielle Gründe sprechen also entschieden für eine vorausschauende Strategie. Die vom Klimawandel bedingten Katastrophen (mit minimal 100 Milliarden Dollar jährlichen Schäden) wären einzudämmen mit entschiedenem Klimaschutz, einem nachhaltigen Lebens- und Produktionsstil etc.. Die Verhandlungen auf dem Klimagipfel in Paris im Dezember könnten dazu beitragen, die weitere Erderwärmung und das Ausmaß der Schäden zu verringern. Danach sieht es nicht aus. Auch bei Gewaltkrisen wäre Prävention angesagt, um Fluchtursachen zu mindern: etwa durch Mediation, zivile Konfliktbearbeitung, Stopp des Waffenhandels.

Prävention rettet Leben

Selbst Katastrophenprävention im engeren Sinne – angefangen bei  Besiedlungspolitik, Bauweise, Landwirtschaft, bis hin zu Schutzbauten wird weltweit vernachlässigt . Dabei spart jeder in Prävention gesteckte Euro mehrere Euro nach der Katastrophe. Beispiel Bangladesch: kamen dort 1971 bei einem Zyklon noch 141.000 Menschen ums Leben, so starben im Jahr 2007  bei einem Zyklon gleicher Stärke „nur“ rund 3.000 Menschen. Grund: Frühwarnsysteme und die Errichtung von Schutzgebäuden für die Dorfbewohner.

Mehr vorausschauendes Denken ist nötig

Doch Programme, die vor der Katastrophe greifen und die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung erhöhen (Resilienz), stoßen bisher auf wenig Zahlungswilligkeit bei Spendenden (bevor Geld fließt, müssen offensichtlich Blut und Tränen fließen) und politischen Enthusiasmus. Bei der Formulierung der neuen globalen Entwicklungsagenda ‚Post 2015‘ werden sie kaum ernsthaft berücksichtigt. Entwicklungsarbeit muss positive Wirkungen dokumentieren, damit Geldgeber sich engagieren. Die präventive Abwendung von Schäden ist selten nachweisbar. Und doch so effektiv.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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