Heute geht es in die Berge hinter der Stadt Freetown, eine wunderschöne Gegend. „Hier wohnten schon in der Kolonialzeit die Herren und heute haben sich die Reichen hier niedergelassen. Das Land ist hier so teuer, dass sich der Normalbürger das nie leisten könnte“, erklärt mir einer meiner Teammitglieder. Die amerikanische Botschaft ist auch hier untergebracht ebenso wie ein riesiger Baukomplex, der von den Briten nach dem Krieg zur Ausbildung der Armee genutzt wurde. Sie sind während der Ebola-Epidemie wieder zurückgekommen, wird mir erzählt.
Ebola-Hilfe aus der ganzen Welt
Anstatt durch die Stadt nach Allen Town zu fahren, nehmen wir einen Umweg über eine besser ausgebaute Straße. Hier ist offensichtlich noch einer der "Hotspots" der Ebola-Epidemie. Innerhalb von zwei Stunden hören wir sechs bis acht Mal den Krankenwagen mit Martinshorn. Die Fahrer tragen Mundschutz und der Innenraum ist versiegelt. Jeder Ebola-Verdachtsfall wird ins nahgelegene Behandlungszentrum gebracht. Diese Klinik wird von den Chinesen betrieben. Ein weiteres Zeichen, wie in der Ebola-Hilfe wirklich die ganz Welt unterwegs ist und ihren Beitrag leistet.
Unser Ziel ist das Hospiz Shepherds. Auch hier werden wir sehr freundlich empfangen. Und obwohl es Samstagnachmittag und somit eigentlich Wochenende ist, ist das ganze Hospiz-Team vor Ort und erzählt von der Arbeit und der Geschichte der Einrichtung. Es dauert nicht lange, da fallen mir bekannte Namen: Hospice Afrika Uganda, Anne Merinam und andere. Und plötzlich ist eine weitere Brücke geschlagen. Ich kenne das Hospice Afrika Uganda noch gut aus meiner Zeit in Uganda. Damals hatte ich selbst viel mit dem Hospiz zu tun.
Therapie und notwendige Behandlungen weiterführen
Shepherds Hospice hat 1994 das Modell aus Uganda übernommen. Seitdem kümmern sich die Mitarbeitenden um HIV-Patienten und andere kranke Menschen. Und Ebola, frage ich. In der Ebola-Hilfe haben sie drei Gemeindeversorgungszentren (Community Care Centres) aufgebaut und den gemeindebasierten Ansatz weiterverfolgt. Mit 270 speziell ausgebildeten Freiwilligen sind sie dem Konsortium beigetreten, das ich am Tag meiner Ankunft kennen lernen durfte. "Doch nun ist die große Frage, wie können wir die vielen HIV- und Tuberkulose-Patienten, die während der Epidemie ihre Therapie abgebrochen haben, wieder aufnehmen und sie wieder in die Therapie bringen", fragen mich die Mitarbeitenden aus dem Hospiz. Auch hier werden alternative Ansätze gebraucht und nach Lösungen gesucht.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Wieder zurück in Freetown bereiten wir uns auf unsere Besuche im Inland vor. Ich bin gespannt, wie die Situation in Lungi, Lunsar und Makeni sein wird. Und eine weitere Frage stellt sich: Wie wirkt sich Ebola wirtschaftlich aus? Die Preise für Grundnahrungsmittel steigen und steigen… und wer sich gar Luxusartikel wie ein Taschentuch leisten will, muss für ein kleines Päckchen schon 1 Euro bezahlen.