Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und einige Bundestagsabgeordnete haben sich bei ihrer Durchreise in Goma Zeit für die Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus dem Kongo und Ruanda genommen. Die jungen Frauen und Männer arbeiten in einem Projekt des Zivilen Friedensdienstes, das Brot für die Welt und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kigali unterstützen. Die Medienmacher produzieren gemeinsam Radiosendungen, diskutieren offen auch heikle Themen und absolvieren Praktika im jeweils anderen Land.
"Meine Freunde haben gesagt, die Kongolesen würden mich töten, wenn ich nach Goma gehe. Aber ich bin trotzdem gefahren damals, und darüber bin ich froh“, sagt eine junge ruandischen Journalistin, die am Mediendialog teilnahm. Ihr Kollege aus Goma pflichtet bei: „Ich komme gerade vom Praktikum aus Kigali zurück. Ruanda habe ich von einer ganz anderen, schöneren Seite kennengelernt.“
Objektiv und fair dem "Feind" begegnen
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn die Demokratische Republik Kongo und Ruanda blicken auf eine lange Geschichte von Gewalt und Misstrauen zurück. Die beiden Läder haben sich immer wieder in Kriege verstrickt, und die Ressentiments gegen die jeweils anderen sind in der Bevölkerung stark verankert. Die Journalisten von Radio Tayna und Virunga Business Radio in Goma und ihre Kollegen von Ejo Youth Echo in Kigali setzen dem professionelle, objektive Berichterstattung entgegen.
Schwierige Arbeitsdedingungen für Journalisten
Die deutsche Delegation sei beeindruckt von diesem Engagement, erklärte Steinmeier nach der Diskussion mit den Nachwuchskräften. Im Gespräch mit den Journalisten hatten die Besucher aus Deutschland auch von den widrigen Bedingungen erfahren, unter denen viele Journalisten im Ostkongo arbeiten müssen. Sie werden immer wieder eingeschüchtert, manche sogar ermordet. Außerdem sind sie der Armut ausgesetzt, weil die meisten Medien ihren Angestellten mangels Finanzierung kein Gehalt bezahlen können. Viele Journalisten müssen sich daher mit Gelegenheitsjobs durchschlagen.
„Wir glauben trotzdem an unsere Zukunft“, versicherte ein Journalist aus Goma, bevor Steinmeier ins Flugzeug nach Kigali stieg. „Aber es ist ein harter Kampf, den wir jeden Tag führen müssen“, sagte er. „Ein Kampf, bei dem wir Eure Hilfe brauchen“.
Judith Raupp, Fachkraft von Brot für die Welt, arbeitet zurzeit als Medientrainerin im Rahmen des Zivilen Friedensdiensts an der Université Libre des Pays des Grands Lacs (ULPGL) in Goma.