Am 8. August 2016 ist der Earth Overshoot Day, auf Deutsch Erdüberlastungstag. An diesem Tag hat die Weltbevölkerung so viel ökologische Ressourcen genutzt, wie der Planet im ganzen Jahr regenerieren kann. Durch die Übernutzung werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen Jahr für Jahr geringer. 2015 war der Earth Overshoot Day noch am 13. August. Unter den schwindenden Ressourcen leiden wirtschaftlich arme Menschen am stärksten. Ein Umsteuern ist dringend nötig. Der Raubbau an der Natur kann verhindert werden. Dann ist ein gutes Leben für alle Menschen möglich.
Was ist das Problem?
Ab dem 9. August lebt die Menschheit bei der Natur auf Pump. Unser ökologischer Fußabdruck ist zu groß. Wir fischen mehr als sich Fischbestand regeneriert. Wir ernten mehr Holz als nachwächst. Wir emittieren mehr Kohlendioxid als die Ökosysteme aufnehmen können. Die Dispozinsen für diesen Kontoüberzug sind gewaltig: verringerte Biodiversität, kollabierte Fischbestände, Bodenerosion und Klimawandel. Das ist ein Problem für die gesamte Weltbevölkerung. Doch die wirtschaftlich armen Menschen leiden darunter als erste und am stärksten. Die gute Nachricht: Ein Umsteuern ist möglich.
Was tut Brot für die Welt dagegen?
Brot für die Welt unterstützt in vielen Projekten die Bewahrung von Natur- und Lebensräumen. Ein Beispiel: In der Region Gran Chaco in Argentinien machen skrupellose Vertreter des Agrobusiness den indigenen Völkern ihr Land streitig. Wald wird großflächig brandgerodet, um Platz für den Anbau von Futtermitteln oder Energiepflanzen zu schaffen. Die Brot für die Welt-Partnerorganisation ASOCIANA organisiert den Widerstand. Mit Hilfe moderner Geoinformationssysteme und engagierter Lobbyarbeit verhilft sie den Indigenen zu ihrem Recht.
Auf politischer Ebene engagiert sich Brot für die Welt für die Wahrung der Menschrechte und nachhaltige Entwicklung. Auch mit der Bildungsarbeit hilft Brot für die Welt, Ideen für eine sozial-ökologische Transformation zu entwickeln und zu verbreiten.
Warum braucht Entwicklung Umweltschutz?
Der Earth Overshoot Day verdeutlicht, dass Armut und Ungerechtigkeit nur überwunden werden können, wenn Umweltressourcen als Voraussetzung für Entwicklung bewahrt und gestärkt werden. Mathis Wackernagel, Gründer des Global Footprint Networks, wirbt mit dem neu entwickelten Indikator Sustainable Development Return on Investment (SDRoI) dafür, die Steigerung des Human Development Index und die Steigerung der nachhaltig verfügbaren Biokapazität gemeinsam zu betrachten. Denn langfristig nützt es einer Region nichts, wenn es ein wenig wirtschaftliche Entwicklung gibt, dabei aber die ökologischen Ressourcen zerstört werden. Nur ein nachhaltiges Ressourcenmanagement sichert langfristige Entwicklungsmöglichkeiten.
Was muss sich in Deutschland ändern?
Nachhaltiges Ressourcenmanagement erfordert auch eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks beim wohlhabenden Teil der Weltbevölkerung. Deutschland liegt mit seinen 5,3 gha (globale Hektar) pro Person weit über der nachhaltigen Zielmarke von 1,7 gha. Unsere Aufgabe ist es, zu zeigen, dass ein gutes Leben auch mit einem nachhaltigen Fußabdruck möglich ist. Nur dann wird es ein gerechtes Zusammenleben auf dieser einen Erde geben. Dafür ist an einigen Stellen Maßhalten erforderlich: weniger Fliegen, weniger Autofahren, weniger Fleisch essen, effizienter Heizen. Trotzdem kann das Leben in einer nachhaltigen Welt besser sein. Denn es gibt viel zu gewinnen: autofreie Städte, gutes Essen, Zeitwohlstand, friedliches Zusammenleben, Freiheit, faire Löhne, Ruhe, Naturerlebnis, …
Wie kann ich mich weiter informieren?
Das Sachbuch „Footprint – Die Welt neu vermessen“ von Mathis Wackernagel und Bert Beyers erklärt das Konzept des ökologischen Fußabdrucks gut verständlich und zeigt auf, welche Möglichkeiten es gibt, innerhalb des Ressourcenbudgets des Planten gut leben zu können. Es ist kürzlich in der zweiten vollständig überarbeiteten und aktualisierten Auflage mit neuesten Zahlen erschienen. Es kostet 19,90 € und ist im gut sortierten Buchhandel und direkt bei Brot für die Welt erhältlich.
Der ökologische Fußabdrucktest von Brot für die Welt ermöglicht eine unkomplizierte Schätzung des persönlichen Fußabdrucks und bietet Tipps zur Verringerung des Fußabdrucks an.