Die globale Erwärmung hat im letzten Jahr die 1°C-Marke zum ersten Mal durchbrochen. Je weiter der Klimawandel voranschreitet, desto schwieriger und teurer wird die Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen. Neben den verheerenden humanitären Katastrophen, die damit einhergehen, ist der Klimawandel auch ein ökonomisches Risiko.
Entwicklungsländer sind von klimabedingten Schäden und Verlusten überproportional betroffen: aufgrund ihrer geographischen Lage sind sie klimabedingten Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen oder Dürren stärker ausgesetzt und sie sind sehr viel verwundbarer, weil ärmer und deshalb auch schlechter geschützt und abgesichert. Dieser Zusammenhang spiegelt sich in besonders hohen Opferzahlen und den proportional größten wirtschaftlichen Schäden in Staaten mit niedrigem Einkommen sowie in der großen Zahl von Vertriebenen aufgrund klimabedingter Naturkatastrophen in armen Ländern. UN-Angaben zufolge hat der Klimawandel zwischen 1992 und 2012 mehr als eine halbe Million Menschenleben gefordert und Schäden in Höhe von 1,36 Billionen US-Dollar verursacht. Die Nansen-Initiative beziffert die Zahl der klimabedingt Vertriebenen von 2008 bis 2013 einschließlich Binnenflüchtlinge und temporäre Flüchtlinge auf 140 Millionen.
Das Pariser UN-Klima-Abkommen hat endlich anerkannt, dass die internationale Staatengemeinschaft den ärmsten und verletzlichsten Staaten bei der Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten helfen muss - nach zwanzig Jahren UNO-Klimaverhandlungen. Finanzielle Zusagen wurden jedoch nicht gemacht und sind bisher auch nicht vorgesehen. Laut dem Versicherer Munich Re haben sich die wirtschaftlichen Schäden durch Wetterextreme seit 1992 vervierfacht. Allein 2014 haben 900 wetterbedingte Ereignisse wirtschaftliche Schäden in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar verursacht, 60 Prozent davon in Entwicklungsländern. Klimaforscher warnen, dass die Schäden weiter zunehmen werden. Dabei ist die Faustformel so einfach: Weniger Treibhausgase bedeuten weniger Klimawandel.
Noch ist die Eindämmung des Klimawandels bezahlbar, der Umgang mit den Folgen ist nicht mehr kalkulierbar. Die Bundesregierung ist dem Pariser Klimaabkommen beigetreten – nun gilt die Weltgemeinschaft von der notwendigen Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen zu überzeugen.
Der Beitrag erschien zuerst in der „Gastwirtschaft“ der Frankfurter Rundschau am 19. Oktober 2016