Text von Wolfgang Trenkle
Wie schön Gitarren klingen können, war am Sonntagabend vor einer Woche in der Schwenninger Johanneskirche bei einem Benefizkonzert zu Gunsten dieses Projekts zu hören. Als Künstler eingeladen waren aus Trossingen Musik-Professor Michael Hampel und sein Sohn Phileas Baun, Student an der Hochschule und bereits mehrfacher Musikpreisträger.
Der Kontakt kam über den Schwenninger Pfarrer im aktiven Ruhestand, Dieter Brandes, zustande. Erst kürzlich besuchte er das Ausbildungszentrum in Bukavu, welches den einstigen Soldaten eine Perspektive für ihr weiteres Leben gibt. Eines der 19 Ausbildungsfelder ist Instrumentenbauer.
Zwar nutzten die beiden professionellen Gitarristen eigene Konzertgitarren und nicht eine aus Bukavu, vor dem Altar konnte jedoch eine dort produzierte Westerngitarre besichtigt werden.
"Was kann symbolischer sein als der Gitarrenbau?", so Brandes in seinen einleitenden Worten mit Bezug auf den Ausstieg aus dem Krieg: So könne eine Gitarre in ihrem Aufbau sogar an ein Gewehr erinnern und doch alles andere als Kriegsmusik produzieren.
Einmal mehr bewies die im Grundriss dreieckige Johanneskirche mit ihrer geneigten Deckenkonstruktion ihre hervorragende Akustik. Mikrofone waren für das beachtlich erschiene Publikum nicht nötig, um das eindrückliche Spiel der Klassischen Gitarren von Vater und Sohn zu hören.
Die beiden begannen mit dem Stück "Princess of Lykia" des, Michael Hampel persönlich bekannten, türkischen Komponisten Fazil-Say. Über einen langsamen Einstieg mündete dies in ein eindrücklich komplexes Tonwerk. Typisch spanische Gitarrenklänge folgten mit der "Suite Espanola" des spanischen Komponisten Isaac Albeniz, einem einstigen Schüler von Franz Liszt. Auch die "Preludes und Etüden für Gitarre" des Brasilianers Heitor Villa-Lobos mit ihrer Satzhinwendung an brasilianische Landarbeiter, Gauner und schließlich einer Hommage an Johann Sebastian Bach, wurden vom Musikprofessor solo und gänzlich ohne Blick auf Noten sicher und äußerst gefühlvoll intoniert.
Im erneut perfekt auf einander abgestimmten Spiel beendeten die beiden Künstler mit den "Vier Jahreszeiten" des Argentiniers Astor Piazzolla schließlich das Konzert. Hierbei war vor allem der Winter mit seinen bewusst unharmonisch gehaltenen Kompositionsteilen eine hervorragend von dem Duo gemeisterte Aufgabe.