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Mit mehr Schwung und globalem Weitblick in die sozial-ökologische Transformation

Von Thilo Hoppe am

Im September 2015 wurde auf einem Sondergipfeltreffen der Vereinten Nationen die Agenda2030  verabschiedet. Brot für die Welt hat die 17 neuen Ziele (und 169 Unterziele) für eine nachhaltige Entwicklung begrüßt, weil sie trotz einiger Schwächen und Widersprüche überraschend ambitioniert sind und den Kampf gegen Hunger und Armut mit dem Schutz der natürlichen Ressourcen verbinden.

Aktualisierung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie

Inzwischen hat die Bundesregierung ihren Entwurf für die Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie2030 vorgelegt, die sie als ein wesentliches Element zur Umsetzung der Agenda 2030 in, mit und durch Deutschland bezeichnet. Im Vergleich zur bisherigen nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ist der Regierungsentwurf für die Neuauflage ein echter Fortschritt, weil er die internationale Dimension stärker betont. Trotzdem wird er den Ansprüchen der Agenda 2030 mit den neuen Zielen für eine weltweite nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) noch nicht gerecht. Dazu hätte es Ziele und Indikatoren gebraucht, die zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks Deutschlands und zur Vermeidung von schädlichen Auswirkungen auf die Entwicklungsländer führen.

Beispiel Hunger: Wichtige globale Ziele wie etwa die vollständige Überwindung des Hungers (SDG 2) in der Welt sind im Regierungsentwurf der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ausschließlich mit Indikatoren wie zum Beispiel den Stickstoffeintrag der deutschen Landwirtschaftunterlegt, die nur die nationale Ebene betreffen. Brot für die Welt schlägt zusätzliche Indikatoren vor, die das Ziel haben, das deutsche Engagement für das Recht auf Nahrung auf globaler Ebene zu erhöhen. So sollen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mehr Länder darin unterstützt werden, die Freiwilligen Leitlinien der Welternährungsorganisation anzuwenden. Auch soll der Landverbrauch Deutschlands in Entwicklungsländern durch den Import von Futtermitteln reduziert werden.

Wachstumsparadigma bleibt

Trotz aller Beteuerungen im Einleitungskapitel des Regierungsentwurfs, neue Wege beschreiten zu wollen, wird unbeirrt am Wachstumsparadigma festgehalten. Weiterhin soll ein Indikator undifferenziert die Steigerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) messen. Das ist problematisch, weil wir  in Deutschland über unsere Verhältnisse leben und mit unserem enormen Ressourcenverbrauch auf Kosten künftiger Generationen und der Natur wirtschaften und konsumieren. Der sogenannte Erdüberlastungstag (Earth-Overshoot-Day) fiel in diesem Jahr global gesehen auf den 8. August. Noch dramatischer wird es, wenn wir den Ressourcenverbrauch nur auf Deutschland beziehen: Dann wäre der Erdüberlastungstag  schon der 28. April gewesen. Das zeigt deutlich, dass ständiges Wirtschaftswachstum  in einer Welt mit endlichen Ressourcen nicht möglich ist. Zur Wohlstandsmessung brauchen wir deshalb  neue Indikatoren,  die alle Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Dazu braucht es auch einen Wandel hin zu einer Kultur der Achtsamkeit, der Genügsamkeit und der Solidarität.

Mit  unserer ausführlichen Stellungnahme möchten wir zu einer Verbesserung der Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie beitragen. Neben  mehr internationalen Indikatoren ist es besonders wichtig,  dass die Zivilgesellschaft künftig besser an der Umsetzung der neuen Nachhaltigkeitsstrategie und der Agenda 2030 in, mit und durch Deutschland beteiligt wird. 

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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