Vier Jahre lang war Katharina Trägler bei der Partnerorganisation Corporación Viva la ciudadanía von Brot für die Welt als Beraterin für das Opferentschädigungsgesetz in Kolumbien tätig.
Sie leistete Lobbyarbeit zur Implementierung und Verbesserung des Entschädigungsgesetzes für Opfer des kolumbianischen bewaffneten Konfliktes bei Ministerien und Behörden, arbeitete mit weiteren Menschenrechtsorganisationen zusammen, organisierte Workshops und beriet Binnenflüchtlinge – ob in Bezug auf einkommensschaffende Maßnahmen oder individuelle Lebensplanung nach der Flucht.
Schon zuvor hatte sie in dem Land Erfahrungen gesammelt: Nach ihrem Studienabschluss in den Fächern Soziale Arbeit und Sozialpädagogik ging sie im Rahmen eines Juniorprogramms der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) nach Kolumbien.
Auf das Nachwuchsförderprogramm folgte der Anschlussvertrag mit Brot für die Welt – eine neue Partnerorganisation, dieselbe Motivation: Trägler wollte einen qualifizierten Beitrag leisten, sich mit den Themen auseinandersetzen, die sie vorher nur aus den Nachrichten kannte. Und das tat sie auch schon vor ihrer Zeit im Ausland. Trägler arbeitete im Referat für Umwelt der Stadt München zur Agenda 21 und engagierte sich ehrenamtlich im Lateinamerika-Arbeitskreis im EineWeltHaus.
„Ich kann es jedem empfehlen, für eine längere Zeit rauszugehen. Ganz viel Offenheit und Flexibilität würde ich jedem ans Herz legen, der so etwas machen möchte – und dann erfährt man super viel Bereicherung, es ist ein Schatz, mit dem man dann zurück kommt.“
Der Einsatz als Fachkraft in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá gab ihr die Möglichkeit, vor Ort einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. Und genau das war Katharina Trägler sehr wichtig: „Neben der eigenen Qualifikation wird man intensiv und sehr genau auf die Zeit als Fachkraft vorbereitet. Es sind Monate, in denen man auf die Stelle vorbereitet wird. Da man durch die Partnerorganisationen vor Ort verankert ist, kann man viel schaffen. Im Hintergrund die Entsendedienste, die dem ganzen einen Rahmen geben und auch auf die Nachhaltigkeit achten können.“
Zurück in Deutschland ist Katharina Trägler in der Asyl-Sozialberatung in Bayern mit Flüchtlingen tätig. Ihre zahlreichen Erfahrungen aus der Zeit als Fachkraft in Kolumbien sind hier eine große Hilfe: „Das ganze Thema Interkulturelle Kompetenz, Kulturen verstehen, Kulturen wahrnehmen, Kulturen als unterschiedliche wahrzunehmen und nicht zu werten – diese Fähigkeiten helfen mir jetzt wahnsinnig in meinem Job!“ Bei ihrer Arbeit gibt es auch eine politische Agenda, Menschenrechte und die UN-Kinderrechtskonventionen in der Arbeit mit minderjährigen Flüchtlingen anzuwenden und umzusetzen. Auch hier ist der Hintergrund als Entwicklungshelferin sehr hilfreich.
Nicht vorschnell in die Wertung zu gehen, Eindrücke anzunehmen, sich nicht von der Frustration übermannen zu lassen, sondern auch Rückschläge als Bereicherung zu sehen – all das legt Trägler denjenigen ans Herz, die einen ähnlichen Weg vor sich haben. Vor allem ganz viel Offenheit und Flexibilität: „Dann erfährt man super viel Bereicherung, es ist ein Schatz, mit dem man dann zurück kommt!“