Am 12. August ist Internationaler Tag der Jugend. Die UN hat den International Youth Day 1999 ins Leben gerufen, um die Belange junger Menschen stärker in den Blick der Politik zu rücken und junge Menschen selbst für politisches Engagement zu motivieren. Auch für nachhaltige Entwicklung ist es wichtig, Jugendliche stärker einzubeziehen. Die Hälfte der Weltbevölkerung ist jünger als 30 Jahre. Fast 90 Prozent dieser jungen Menschen leben in Ländern des globalen Südens.
Wer ist eigentlich Jugend?
Ein Mensch ist so jung wie er sich fühlt. Welche Alterspanne der Jugend zugeordnet wird, ist weltweit verschieden. In Deutschland nennt man meist 14- bis 18-Jährige Jugendliche und spricht danach eher von jungen Erwachsenen. In einigen afrikanischen Ländern bezeichnet man hingegen Menschen zwischen 18 und 35 als „Youth“. Die EU und die meisten UN-Organisationen definieren die Altersspanne von 15 bis 29 Jahre als Jugend.
Warum ist Jugendpartizipation so wichtig?
Demokratische Partizipation ist Bestandteil einer zukunftsfähigen Entwicklung. Es gibt keine vernünftigen Gründe junge Menschen aus Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen herauszuhalten. Sie bilden einen Großteil der Bevölkerung ab. Sie sind die nächste Generation der Berufstätigen. Oft wird gesagt, sie seien die nächste Generation der Entscheidungsträger. Eigentlich sollten sie aber bereits jetzt als Jugendliche mitentscheiden können. Sie vertreten die Interessen ihrer Altersgruppe und setzen sich für eine jugendfreundlichere Gestaltung der Gesellschaft ein. Es ist auch wahrscheinlich, dass Jugendpartizipation Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung positiv beeinflusst. Denn heutige Jugendliche sind von langfristigen Folgen heutiger Entscheidungen noch selbst betroffen.
Wird die Jugend den Frieden bringen?
Der International Youth Day 2017 hat das Motto „Youth building Peace”. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschrieb 2015 in der Resolution 2250 die große Bedeutung die Jugendpartizipation für die Erreichung und Bewahrung von Frieden hat. Seitdem wächst die Beachtung von Projekten, bei denen Jugendliche zum friedlichen Austausch zwischen verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen beitragen und helfen Konflikte aufzuarbeiten und zu verhindern. Auch Brot für die Welt fördert zahlreiche solcher Projekte. So zum Beispiel in Ruanda und Kongo, wo Jugendliche in der Grenzregion das erfahrene Kriegsleid in einem Theaterstück reflektieren. Bei der Zusammenarbeit erleben sie: „Wir sind keine Feinde. Unser gemeinsames Interesse ist Frieden. Krieg wird von anderen Kräften angezettelt.“ Projekte wie diese sind eine wichtige Voraussetzung für Frieden und haben in Europa mit dazu beigetragen, dass Deutschland und Frankreich sich heute nicht mehr feindlich gegenüberstehen. Es wäre aber naiv von Jugendprojekten allein Frieden zu erwarten. Es sind schließlich keine Jugendgruppen, die Kriegspläne schmieden, Milizen finanzieren und den Kampf um Bodenschätze planen.
Wie sieht Jugendpartizipation bei Brot für die Welt aus?
Brot für die Welt steht bei der Jugendpartizipation noch am Anfang. Im Jugendbildungsbereich arbeiten wir bereits partizipativ. So ist die Neuausrichtung unserer Jugendbildungsarbeit bereits von ehrenamtlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mitbestimmt worden. Beim bundesweiten Jugendtreffen „Youthtopia“ vom 27.-29.10.2017 in Kassel wird das erste Mal ein Brot für die Welt – Jugendausschuss gewählt werden. Das ist ein wichtiger Schritt, die Jugendpartizipation bei Brot für die Welt zu verstetigen. Die vereinbarte Aufgabe des Jugendausschusses wird es sein, die Jugendbildungsarbeit zum Beispiel durch Themensetzung und Beratung mitzugestalten. Ich bin selbst gespannt, welche Anliegen der Jugendausschuss darüber hinaus verfolgen wird. Vielleicht werden sich die Jugendlichen für Mitspracherecht in anderen Gremien einsetzen. Vielleicht werden sie eine verstärkte Unterstützung von Jugendprojekten in Ländern des Südens fordern. Vielleicht werden sie politische Kampagnen entwickeln. Vielleicht werden sie sich für intensivere Zusammenarbeit mit den Migrationskirchen in Deutschland einsetzen. Das werden die Jugendlichen dann selbst bestimmen. Wir bei Brot für die Welt freuen uns darauf, werden ihnen den Raum dafür geben und Dialogpartner sein.