Brot für die Welt hat zusammen mit seinen Bündnispartnern Climate Action Network South Asia (CANSA), Actionaid International und dem Weltkirchenrat ein Side Event am 7. November während der COP23 in Bonn durchgeführt zum Thema „klimabedingte Migration und Vertreibung im asiatisch-pazifischen Raum“. Zwei regionale Inputs über die bedrückenden Auswirkungen des Klimawandels auf die jeweiligen Regionen haben Tafue Lusama und Sanjay Vashist gegeben. Tafue Lusama, Generalsekretär der Kirche von Tuvalu, hat Eindrucksvoll beschrieben, wie stark sein Inselstaat durch den Meeresspiegelanstieg und die zunehmend stärkeren Stürme bedroht ist. Er hofft, dass die globale Erwärmung auf unter 1.5 Grad gehalten werden kann. Falls es eng werden sollte muss vorgesorgt werden und seinen Landsleuten den völkerrechtlich geschützten Status als klimagezwungene Migranten gewährt werden.
Klimabedingte Migration und Vertreibung ist auch im südasiatischen Raum bereits ein Alltagsthema. Sanjay Vashist, Direktor von CANSA, berichtet von den Vertreibungen durch die heftigen Überschwemmungen in Südasien diesen Sommer. Millionen von Menschen waren betroffen und zumindest temporär vertrieben worden durch das Wetterextremereignis.
Harjeet Singh, Actionaid International, ist ein Experte zum Verhandlungsthema „Loss and Damage“ also klimabedingte Schäden und Verluste unter der Klimarahmenkonvention. Er begleitet von Anfang an die eigens eingerichtete Arbeitsgruppe zu Loss and Damage im UNFCCC, den sogenannten Warschau Mechanismus zu Loss and Damage. Hier ist auch das Thema „Migration/Vertreibung“ aufgehängt. Im nächsten Jahr wird das Thema behandelt werden, die Arbeitsgruppe wird Empfehlungen zum Umgang mit klimabedingter Vertreibung an die 24. UN-Klimakonferenz in Polen geben. Es ist wichtig, dass die NGOs sich nun einbringen und sicherstellen, dass rechtebasierte Ansätze in die Empfehlungen fließen.
Pfarrer Henrik Grape repräsentierte den Weltkirchenrat. Er appellierte an die Weltgemeinschaft sich ethisch und moralisch verpflichtet zu fühlen, den ärmsten Menschen Schutz zu gewähren. Die Ärmsten haben den Klimawandel nicht verursacht und sind nun schon so betroffen, dass sie ihre Heimat verlassen müssen und schlimmstenfalls ganz verlieren. Das ist eine Ungerechtigkeit und zudem ein hohes Risiko, dass die Ärmsten überhaupt nicht alleine tragen dürften.
Die Klimanetzwerke, Kirchen und Entwicklungsorganisationen, die gemeinsam das Event gestaltet haben werden auch weiterhin an dem Thema arbeiten, welches immer dringlicher wird. Das nächste Jahr könnte entscheidend werden, um rechtebasierte Lösungen auszuhandeln zum Schutz der Ärmsten.