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Mexiko nach Erdbeben im Ausnahmezustand

Am 19. September bebte in Mexiko erneut die Erde. Am Jahrestag des verheerenden Erdbebens von 1985 erschütterte ein Erdstoß der Stärke 7,1 das Zentrum des Landes, die Bundesstaaten Morelos und Puebla sowie Mexiko-Stadt. Mindestens 320 Menschen kamen dabei ums Leben.

Von Christina Margenfeld am

Im Zentrum der Millionenmetropole sind dutzende Gebäude eingestürzt, die viele Menschen unter sich begraben haben. Verzweifelt suchen Rettungskräfte und Freiwillige in den Trümmerbergen weiter nach Überlebenden – ein Wettlauf gegen die Zeit. Militär und Zivilschutz, die aktuell noch mit Aufräumarbeiten in Chiapas und Oaxaca beschäftigt sind, sollen nun die Rettungsmaßnahmen in Zentralmexiko und Mexiko-Stadt unterstützen. Erst vor knapp zwei Wochen waren bei einem Beben der Stärke 8,2 vor der Pazifikküste etwa hundert Menschen im Süden des Landes ums Leben gekommen.  

Eindrückliche Schilderungen vom Beben  

Gerold Schmidt, Fachkraft bei der Partnerorganisation von Brot für die Welt CECCAM, berichtet über die aktuelle Lage in Mexiko-Stadt:

„Ich lebe seit vielen Jahren in Mexiko. Es ist das stärkste Erdbeben, das ich jemals in diesem Land erlebt habe, nicht wegen der Richterskala, sondern weil das Epizentrum so nah lag, in nur 120 Kilometer Entfernung. Mir und meiner Familie geht es zum Glück gut, vielen anderen leider nicht. Strom und Internet kamen in der Nacht zurück. In der Nähe der Schule unseres Sohnes ist ein Haus eingestürzt. Viele Gasleitungen in der Stadt sind defekt, wahrscheinlich sind das die Ursachen der Brände, über die berichtet wird. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf rund 320 gestiegen, davon mehr als die Hälfte in Mexiko-Stadt. Weitere Opfer gibt es in den Bundesstaaten Morelos, Puebla und Guerrero und in Tlaxcala. Unter den Trümmern sind immer noch zahlreiche Verschüttete vergraben. Allein in Mexiko-Stadt sind 50 teils sehr hohe Gebäude eingestürzt. Auch Büros der Partnerorganisationen von Brot für die Welt wurden beschädigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zum Glück alle wohlauf. 

   

Die Stimmung ist gespenstisch, da einige Stadtteile kaum betroffen sind und alles fast normal scheint, andere Viertel aber stark zerstört wurden. Das Stadtzentrum mit den Vierteln Condesa, Roma, Del Valle, Narvarte, aber auch ärmere Stadviertel wie Colonia Doctores sind besonders stark betroffen. Direkt nach dem Erdbeben reagierte als erstes die Zivilgesellschaft. Bauarbeiter verließen ihre Baustellen und eilten mit ihren Werkzeugen zur Hilfe. Innerhalb von Minuten bildeten sich Menschenketten, die Eimer für Eimer Schutt abtrugen oder mit vereinten Kräften größere Betonteile wegzuschaffen versuchten. Die Menschen spendeten Wasser, wegen des vielen Staubes, und Lebensmittel an Notleidende, ebenso wie Spaten und Hacken.  

Militär leistet Nothilfe

Der Staat hat neben zivilen Einsatzkräften auch das Militär und die Marine zur Hilfe geschickt. Es mangelt an schwerem Gerät, um den Schutt schnell wegzuräumen. Auch kann dieses nicht überall eingesetzt werden, weil eingeschlossene Überlebende gefährdet würden. Die Bausubtanz ist zu stark geschädigt. Allein im bevölkerungsreichen Stadtbezirk Iztapalapa sind mehrere tausend Gebäude beschädigt. Da viele Gasleitungen kaputt sind, strömt vielerorts Gas aus. Aus Sicherheitsgründen bleibt dort der Strom abgestellt, selbst Handys sind dann eine Gefahr. Für viele Menschen in Mexiko wird dieses  Erdbeben eine ähnlich traumatische Erfahrung sein, wie das letzte verheerende Erdbeben im Jahr 1985, das sich ebenfalls an einem 19. September ereignete.“

Große Not in Oaxaca

César Morales, Leiter der Partnerorganisation CAMPO, berichtet aus Oaxaca:

„Es gibt nicht nur Zerstörungen in Mexiko-Stadt. Auch im Süden des Landes leiden wir immer noch sehr unter den Folgen des Erdbebens am 7. September in Oaxaca und Chiapas. Die Bevölkerung hat es nicht leicht, rund 70 Prozent lebt in Armut. Fast die Hälfte des Bundesstaates Oaxaca wurde inzwischen zum Katastrophengebiet erklärt. Die Hilfsmaßnahmen von Seiten der Regierung werden nur wenig koordiniert. Wir sind in den Regionen Ixtepec und San Mateo del Mar an der Pazifikküste aktiv, wo wir zunächst zwei Suppenküchen eingerichtet haben. Damit versorgen wir rund 1.200 Menschen pro Tag. Dafür konnten wir acht Tonnen Lebensmittel und Geräte für Aufräumarbeiten herbeischaffen. Außerdem verteilen wir Hängematten an Kinder, Frauen und ältere Menschen, deren Häuser komplett zerstört wurden. Nun soll der Wiederaufbau der Häuser starten. Dafür benötigen wir dringend finanzielle Mittel.“     

 

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