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„Agrarstreik als ziviler Ungehorsam“

In Indien herrscht seit langem eine Wasserkrise. Das größte Problem ist das „watergrabbing“, der Raub von Wasser durch große Konzerne der industriellen Landwirtschaft, sagt Ramesh Sharma, Koordinator des indischen Netzwerks Ekta Parishad, das über 2.000 Organisationen der Zivilgesellschaft vereint.

Von Gastautoren am

Ramesh Sharma

Eigentlich ist Indien dafür bekannt, eine sehr gute Gesetzgebung zu der Ressource Wasser zu haben, vor allem auf lokaler Ebene. Laut Gesetz haben alle Gemeinden das Recht, selbst über das lokale Wassermanagement zu entscheiden. Doch die indische Zentralregierung versucht derzeit, diese Rechtslage zu untergraben. Mit neuen Richtlinien zur Wassernutzung soll das in der Verfassung verbriefte Recht der Gemeinden auf Autonomie rückgängig gemacht werden. Hintergrund ist, dass die Regierung das Interesse hat, die industrielle Land- und Exportwirtschaft zu fördern, insbesondere den Anbau von Zucker und Baumwolle.

Virtueller Wasserexport

Indien ist schon jetzt eines der Länder, das am meisten „virtuelles Wasser“ exportiert, also Wasser, das zur Herstellung von Exportgütern verbraucht wurde. Daran hat der Anbau von Zucker und Baumwolle einen großen Anteil. Diese Monokulturen, die vielen Kleinbauern das Land, das Wasser und damit die Lebensgrundlagen entreißen, sind auch der Grund dafür, warum so viele Farmer in Indien Selbstmord begehen, sagt Ramesh Sharma vom Netzwerk Ekta Parishad, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt.

Eine weitere Aufgabe vom Netzwerk ist, lokale Gemeinden darin zu unterstützen, wie sie unter diesen Umständen ein gerechtes und adäquates Wassermanagement umsetzen können. Wir beraten die Gemeinden vor allem in den halbtrockenen Landstrichen und pochen auf ein selbstbestimmtes Vorgehen beim Umgang mit Wasser.

Zudem empfehlen wir den Bauern, Kooperativen zu gründen. Dies ermöglicht beispielsweise den Anbau von Biobaumwolle. Wir motivieren die Bauern, keine Pestizide mehr zu benutzen und sich mit biologischer Baumwolle einen anderen Markt zu erschließen. Sie können dabei ihre traditionellen Samen nutzen und ihre althergebrachten Anbauweisen wieder beleben.

Gewaltfreier Widerstand

Wichtig ist, dass sich Ekta Parishad an der Gandhi-Philosophie orientiert, also grundsätzlich gewaltfrei vorgeht. Es gibt viele gewaltfreie Strategien, zum Beispiel, bestimmte Agrarprodukte zu bestreiken. Als die Regierung den Anbau von Zucker und Baumwolle propagierte, haben wir einfach entschieden, nicht mitzumachen und genau diese Produkte nicht anzubauen. Wir haben auf die Förderangebote der Regierung verzichtet und darauf gesetzt, unsere traditionellen Agrarprodukte ohne staatliche Hilfe anzubauen. Da kann der Staat nichts gegen unternehmen, es ist eine Art ziviler Ungehorsam.

All diese Erfahrungen im Kampf um Wasser wollen wir auf den Weltwasserforen vermitteln und uns darüber mit Aktivisten aus anderen Ländern austauschen. Hier in Brasilia ist leider erneut festzuhalten, dass das offizielle Weltwasserforum immer noch nicht zu einem Dialog mit allen gesellschaftlichen Kräften bereit ist. Deswegen ist des sehr wichtig, dass zeitgleich das alternative Wasserforum Fama stattfindet. Es ist auch ein Raum, um Kräfte und Energien zu bündeln, um sich gegenseitig zu stärken. Aus meiner Sicht sind die Dialoge auf dem Fama konstruktiver und ehrlicher.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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