„Ich sage den jungen Leuten immer, dass es kein Problem ohne Lösung gibt. Wir finden immer eine Lösung“. Florentine Nekdem Fandio kennt sich mit weltwärts-Freiwilligen bestens aus. Die Diplom-Übersetzerin, die in Mainz und Paris studiert hat und perfekt Deutsch spricht, ist seit 2009 Landesmentorin von Brot für die Welt in Kamerun.
In jedem der fünf Partnerländer Costa Rica, Georgien, Kambodscha, Kamerun und Sambia übernimmt eine lokale Honorarkraft die organisatorische und pädagogische Begleitung der Freiwilligen. Diese Landesmentoren bilden die Schnittstelle zwischen Partnerorganisationen, Einsatzstellen und dem Team von Brot für die Welt in Berlin. Sie sind auch für die Einführungs-, Begleit- und Zwischenseminare der Freiwilligen verantwortlich: „Ich setze alles daran, dass es - mit Unterstützung der Betreuenden in den Einsatzstellen, die jedes Jahr trainiert werden – wirklich super in den Organisationen funktioniert“, so Florentine.
Vorurteile abbauen - hier wie dort.
Manchmal sind die Landesmentor*innen auch bei Partnern von Brot für die Welt in den jeweiligen Ländern aktiv. Florentine arbeitet seit ihrem Masterabschluss in Entwicklungsmanagement hauptberuflich für Donner une Chance à l’Avenir (DUCA) in Douala, der Wirtschaftsmetropole Kameruns. Die Gründer von DUCA, das Ehepaar Moukouri, wollen mit ihrer Arbeit junge Erwachsene durch die Förderung von Bildung und Ausbildung aus dem Elend und der Armut der Drei-Millionen-Stadt, die auch „Kreuzung Afrikas“ genannt wird, herausholen.
Als langjähriger Partner von Brot für die Welt nimmt DUCA nicht nur regelmäßig weltwärts-Freiwillige aus Deutschland auf, sondern entsendet auch junge kamerunische Erwachsene in Einsatzstellen im Berliner Umland. „weltwärts ist eine einzigartige Gelegenheit, sich psychisch und physisch darauf vorzubereiten, die Vielfalt der Welt aufzunehmen und Vorurteile abzubauen“, weiß Marie-Jeanne Moukouri aus langjähriger Erfahrung.
Die Auswahl unter den kamerunischen Bewerbenden beispielsweise trifft ein lokales Gremium aus Partnern von Brot für die Welt und ehemaligen Freiwilligen im Rahmen eines differenzierten Bewerbungs- und Auswahlprozesses.
Auswahl und Vorbereitung.
In Deutschland kümmert sich ein mehrköpfiges Team um die jährlich rund 150 Bewerbungen von Freiwilligen und trifft eine erste Vorauswahl. Dabei werden aus den schriftlichen Unterlagen anhand eines festgelegten Kriterienkatalogs rund 40 Interessierte zu einem Auswahlwochenende eingeladen und nach erfolgter Vorauswahl etwa 30 Bewerbende schließlich den Partnern in den jeweiligen Ländern vorgeschlagen. Diese entscheiden sich dann für oder gegen die Kandidat*innen.
Vor der Ausreise ist für alle Freiwilligen noch ein mehrwöchiges Vorbereitungsseminar Pflicht. Ein Vernetzungstreffen zwischen aktiven „Südis“ und angehenden „Nordis“ in Berlin sowie ein Begleitseminar im Einsatzland ergänzen Austausch und Verständnis zwischen allen Teilnehmenden. Kein Wunder also, dass Andrea Wolter, die weltwärts als Referentin bei Brot für die Welt seit zehn Jahren intensiv betreut, ein absolut positives Fazit zieht: „Unser entwicklungspolitischer Freiwilligendienst ist für mich eine überzeugende Form aktiv gelebter Partnerschaft zwischen den entsendenden und aufnehmenden Organisationen sowie den Freiwilligen und Brot für die Welt“.
Aus: #weltwärts verändert, Jubiläumsbroschüre "10 Jahre weltwärts" (Beitrag von Brot für die Welt)