Wichtigste Aussage des Forums war, dass Wasser Teil der Natur ist und damit allen gehört, aber keine Ware ist. Wir treten dafür ein, dass beim Thema Wasser der Profit nicht wichtiger sein darf als das Leben. Es geht also um eine Koexistenz mit der Natur, im Gegensatz zur Ausbeutung von Ressourcen für wirtschaftliche Zwecke.
Mit ganz wenigen finanziellen Mitteln ist es uns gelungen, das Thema Wasser den Menschen hier in der Hauptstadt, in Brasilien und in der Welt verständlich zu machen. Wir haben gezeigt, dass es keineswegs Konsens ist, dass die transnationalen Konzerne darüber bestimmen dürfen, wie mit den Wasservorkommen umgegangen wird. Auf dem FAMA ging es um einen demokratischen Austausch, während das parallele, von der Privatwirtschaft dominierte, offizielle Weltwasserforum hinter verschlossenen Türen tagte.
Allianzen zwischen Land und Stadt
Ganz wichtig war, dass auch viele Gruppen urbaner Bewegungen am FAMA beteiligt waren. Es ist gelungen, rund um das Thema Wasser neue Allianzen zu bilden. Auch die Teilnahme von Indígenas und anderen traditionellen Völkern Brasiliens war sehr wichtig.
Aktivitäten wie das FAMA sind auch deswegen wichtig, weil die Realität der Wasserproblematik gegenüber der breiten Bevölkerung oft verheimlicht wird. Auch hierbei geht es um Ungleichheit: Vielen wird der Zugang zu Wasser verweigert, ebenso wie der Zugang zu Bildung oder zu Gesundheitsversorgung. Schlussendlich handelt es sich um zwei Modelle. Eines versucht, die Mehrheit von öffentlichen Gütern auszuschließen, während das andere auf eine Gesellschaft mit gerechter Verteilung setzt, auf das „bem viver“, das gute Leben Aller, sagt Ávila.
Ich glaube, dass das offizielle Forum ein Reinfall war. Es reiht sich ein in eine Serie anderer Großveranstaltungen, die in Brasilien hinter dem Rücken der Menschen organisiert werden. Ähnlich wie bei der Fußball-WM: Die Fifa kam und wollte hier große Geschäfte machen. Doch die Leute haben wie Geduld verloren und (im Sommer 2013) riesige Demonstrationen gegen das Sportspektakel organisiert. Ähnliches ist jetzt passiert. Die Organisatoren des offiziellen Forums haben einen Imageverlust erlitten. Und das, obwohl die Veranstaltung Unsummen verschlungen hat. Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben umgerechnet über 100 Millionen Euro ausgegeben, gut die Hälfte davon aus öffentlichen Kassen.
Ein echter Dialog findet nicht statt
Einige der FAMA-Gruppen haben auch am Weltwasserforum teilgenommen. Das ist gut so, doch sie stellten dort fast, dass ihre Sichtweisen und Anklagen kaum gehört wurden und nicht in die Abschlusserklärung eingeflossen sind. Ein echter Dialog ist offenbar nicht erwünscht, was auch daran zu spüren war, das das Kongresszentrum komplett abgeriegelt war.
Aber wir müssen beim FAMA auch noch einiges verbessern. Zum Beispiel war unsere Veranstaltung sehr stark von nationalen Fragen bestimmt, auch weil Brasilien derzeit eine sehr schwere Zeit erlebt. Das drückte sich unter anderem in der Präsenz von politischen Parteiströmungen aus. Andere Länder und deren Themen müssen in Zukunft mehr Raum einnehmen. Zwar haben fast 200 Repräsentanten aus 35 Staaten teilgenommen, aber wir müssen uns weiter internationalisieren.