Vom 29.11. – 1.12.18 fand die 14. Jugendklimakonferenz (kurz: COY14) in Katowice statt. Veranstaltet wurde die COY von StudentInnen der Schlesischen Universität in Katowice mit Unterstützung von YOUNGO. YOUNGO ist die offizielle Vertretung der Jugendlichen und verbindet die an der COP teilnehmenden NGOs und Jugendlichen. 2.200 Jugendliche aus 120 Ländern haben sich für die COY in Katowice registriert. Neben den Teilnehmern der COY gab es zusätzlich noch viele Jugendliche, die sich virtuell an den Arbeitsgruppen beteiligten. Der Fokus der COY ist Klimagerechtigkeit, die von der jüngsten Generation auf kreative und laute Weise vorangetrieben wird.
Tausende Jugendliche versammeln sich jedes Jahr, um über ihre Projekte zu sprechen, sich zu vernetzen und globale Aktivitäten durchzuführen. Ursprünglich fand die erste COY statt, um Jugendliche für die COP-Verhandlungen vorzubereiten. Daraus ist inzwischen aber viel mehr geworden.
Neben dem Essen vieler Pierogi-Maultaschen wurde bis in die Nacht an Policy Papers gearbeitet, um die riesige Bandbreite an Themen zu behandeln und die Perspektive der Jugendlichen zu verbreiten. Das Policy-Dokument wurde an COP24-Präsidenten Michal Kurtyka bei dessen Besuch bei der COY übergeben. Auch María Fernanda Espinosa besuchte in ihrer Funktion als Präsidentin der Generalversammlung der UN die COY, und Patricia Espinosa als UNFCCC-Generalsekretärin durfte natürlich auch nicht fehlen. Ihre Auftritte brachten den jungen Weltrettern Sichtbarkeit, die sonst nur einflussreichen Regierungen zuteil wird.
Geteilt wurden größtenteils Graswurzelprojekte und Erfolgsgeschichten wie die „Zero Carbon Act“-Initiative, die mit der Unterstützung des Premierministers große Schritte in Richtung eines Klimaschutzgesetzes in Neuseeland macht. Es wurden innovative Schulkonzepte vorgestellt, und die Macher der Climate Collage teilten ihr Wissen, wie Menschen auf der ganzen Welt und aller Hintergründe die umfassende Dimension des Klimawandels verstehen können.
Weiterhin berichteten die Organisatoren von 20 lokalen Jugendklimakonferenzen (LCOYs) von ihrer Arbeit. In Haiti wurde eine nationale Deklaration der Jugend verabschiedet. Die österreichischen Vertreter erzählten, wie neu entstandene Projektkooperationen nach ihrer LCOY fast die Whatsapp-Gruppe sprengen. Alle Vertreter der LCOYs rufen ihre Länder auf, lokale Jugendklimakonferenzen zu organisieren und Gleichgesinnte zu vereinen. „Dieses Jahr habe ich bereits meine dritte LCOY organisiert, jetzt muss ich eine Nachfolge für meine Arbeit suchen“, berichtet Sid aus Mauritius, die gerade ihr erstes Business gestartet hat, um Lösungen zu finden, Plastik im Alltag durch andere Stoffe zu ersetzen.
Sid war eine Ausgewählte des Global South Scholarship, das mehr als einem Dutzend Jugendlichen die Teilnahme an COY und COP ermöglichte. Dieses Stipendium ist jedoch eine große Ausnahme. Es ist in keinster Weise selbstverständlich, dass Flug, Unterkunft und Essen finanziert werden. Viele Jugendliche aus allen Teilen der Welt konnten wegen fehlender Finanzierung, nicht vorhandener COP-Akkreditierung oder wegen Visaproblemen nicht teilnehmen.
Sie konnten auch nicht am Art Space teilnehmen, der eine ganz besondere Erfahrung darstellte. „Wir sagen niemandem, was er tun soll. Die Menschen kommen zu uns und wir helfen ihnen, ihre Idee umzusetzen.“, berichtet Amalen S. aus Malaysia vom „the artivist network“. Amalen hat Farben und Poster, Gestaltungsmittel für Collagen und Installationen mitgebracht und in Kattowitz durch Einkäufe ergänzt. Mehr als ein halbes Dutzend Koffer liegen im Raum verteilt. Überall im Raum sind Werke der COY-Teilnehmer zu finden, sterbende Quallen, riesige Leinwände – der Reichtum des Erschaffenen ist fast unendlich.
Unglaublich engagierte Menschen mit großen Visionen sind in Kattowitz aus der ganzen Welt zusammengekommen. Jetzt müssen Taten folgen. Die Jugendlichen und ihre Projekte müssen gesehen werden! Dafür braucht es die Unterstützung der Regierung, der Presse und nationaler NGOs in Form von Einbeziehung in Beratungen, Finanzierung der Projekte und höherer Zugänglichkeit von Vernetzungsevents wie der COY sowie die Unterstützung der Graswurzelbewegungen.
Bis zur nächsten COY verabschieden sich die Teilnehmer lachend, laut und ohne Angst vor scheinbar unlösbaren Herausforderungen:
What do we want?
CLIMATE JUSTICE.
When do we want it?
NOW.
Der Blogartikel wurde verfasst von Lara Jo Pitzer, Studentin, B.A. Internationale Beziehungen, TU Dresden