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„Klimatechnologie zum Anfassen“

„Klimawandel ist für uns ein existenzielles Problem, gegen das wir mit neuen Technologien und praktischer Fortbildung vorgehen“, sagt Foezullah Talukder von der Partnerorganisation Christian Commision for Development (CCDB) in Bangladesch.

Von Gastautoren am

Foezullah Talukder von der Partnerorganisation CCDB in Bangladesch

Welche Probleme verursacht der Klimawandel in Bangladesch?

Aufgrund seiner geographische Lage ist Bangladesch den negativen Folgen des Klimawandels besonders ausgesetzt. Extreme Wetterphänomene wie Taifune, Überschwemmungen, Hitzewellen, längere Trockenheit und auch der steigende Salzgehalt des Meeres machen den Menschen bei uns zu schaffen. In Küstennähe gibt es zunehmend Einbußen in der Landwirtschaft. Immer wieder kommt es zu Produktionsausfällen, die die Menschen vor schier unlösbare Probleme stellen. Auch die Fischer sind von den Veränderungen betroffen. Generell gilt, das arme Menschen zuerst und am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden.

Dies führt dazu, dass Viele von der Küstenregion ins Landesinnere migrieren. Dort, wo die Menschen hinziehen, entstehen aufgrund der Zuwanderung neue Probleme. In den großen Armenvierteln sind die Lebensbedingungen inzwischen unerträglich. Hinzu kommt Migration aus ländlichen Gegenden, wo Wettereinflüsse wie Erosion oder Überschwemmungen das Leben erschweren, in Richtung der ohnehin überfüllten Städte. Wir rechnen damit, dass die negativen Auswirkungen des Klimas auf die Landwirtschaft bereits in wenigen Jahren zu ernsthafter Lebensmittelknappheit führen werden. Der Trinkwassermangel, ausgelöst durch Trockenheit und Versalzung, ist in einigen Regionen jetzt schon sehr problematisch.

Wie wird mit dieser Klimakrise umgegangen?

Die Christliche Entwicklungskommission (CCDB) hat im Jahr 2007, gut 30 Jahre nach ihrer Gründung, in Abstimmung mit Brot für die Welt entschieden, den Klimawandel zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit zu machen. Unmittelbar zuvor haben einige verheerende Zyklone und Überschwemmungen große Zerstörungen in Bangladesch angerichtet. Uns war bewusst, dass solche Wetterereignisse regelmäßig eintreten würden. Also begannen wir, die Lage zu analysieren und Fortbildungen anzubieten, damit sich die Menschen an die veränderte Klimalage anpassen können. Seit 2012 unterstützen wir vor allem die besonders betroffenen armen Bewohner der Küstenstreifen, nachdem wir feststellten, dass es dort vor allem an Fachwissen im Umgang mit Klimaschäden mangelt. Dies stärkt die Behörden und die lokalen Regierungen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen und wirksame Maßnahmen einzuleiten.

Zudem stellten wir fest, dass es an Technologie mangelte, um den Menschen wirksam zu helfen. Deswegen bauen wir seit 2015 ein Technologiezentrum, wir nennen es Climate Center, auf, in dem wir über 60 kostengünstige Technologien zeigen, die eine Anpassung an die Klimakrise möglich machen. Zum Beispiel zeigen wir Anbaumethoden, denen Überschwemmungen nichts ausmachen, schwimmende Gärten, wir zeigen die Nutzung von erneuerbaren Energien im Alltag und bei der Produktion, den Einsatz von Solarenergie und Solarkochern bis hin zu Projekten des ökologischen Hausbaus.

Weltweit sammeln wir Erfahrungen und Ideen im Umgang mit Klimawandel ein und haben daraus eine Datenbank erstellt. Zudem betreiben wir Forschung, um innovative Lösungsansätze für ganz lokale Probleme zu erarbeiten. Ziel dieses Climate Center ist, den Menschen, Wissenschaftlern, Multiplikatoren und auch Interessenten aus dem Ausland Zugang zu diesen Technologien zu geben, damit sich das Wissen über effektive Anpassungsmaßnahmen und auch über einfache Methoden zur Emissionssenkung verbreitet. Dafür sind wir auch Partnerschaften mit Organisationen eingegangen, die ähnliche Ziele in anderen Ländern verfolgen. Nicht zuletzt bieten wir inzwischen Ausbildungskurse für Interessenten und Austausch mit Universitäten aus den In- und Ausland an, damit sich die Anwendung solcher Klimatechnologien schnell verbreitet. Dies ist auch ein bereits viel genutztes Angebot an die vielen Partner von Brot für die Welt, die sich mit der Klimakrise beschäftigen.

Auch diese Technologien orientieren sich in erster Linie an den Problemen armer und besonders verletzlicher Menschen und Gruppen. Die Philosophie, die wir mit dieser Arbeit verfolgen, ist simpel: Mit dem Climate Center wollen wir die Menschen und ihr Alltagswissen auf der einen Seite mit der internationalen Welt der Wissenschaft und der Entwicklung von Technologien andererseits verbinden. Alle spezifischen Klimaprobleme Bangladeschs werden dort je nach Region zu finden sein. Und Lösungsansätze, die grundsätzlich ökologisch ausgerichtet und mit geringen finanziellen Mitteln umsetzbar sind. Noch befindet sich dieses Projekt im Aufbau, und wir hoffen, dass es in gut zwei Jahren der Öffentlichkeit vollkommen zur Verfügung steht.

Welche Erwartung sind mit der Klimakonferenz in Katowice verbunden?

Als Mitglied der Act Alliance nimmt CCDB an der COP24 teil. Gemeinsam treiben wir die Kampagne voran, die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. In diesem Sinne nehmen wir auch Einfluss auf unsere Regierungsdelegation und unterstützen sie dabei, auf ambitionierte Klimaziele zu drängen.

Außerdem setzten wir uns dafür ein, dass das Thema der bereits eingetreten Schäden und Verluste durch die Folgen des Klimawandels (Loss and Damage) im Regelbuch für den Pariser Klimavertrag nicht unter den Tisch fällt. Und natürlich suchen wir für unsere Projektarbeit, die auf breite Fortbildung in Sachen Klimapolitik abzielt, auf dieser Konferenz Nachahmer.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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