Jacob Omar Jerónimo ist Direktor der Nichtregierungsorganisation Ch’orti Campesino Central Nuevo Día in Chiquimula, Guatemala. Er selbst ist Maya Ch’orti. Sein Einsatz gilt speziell den Rechten rund um die Themen Land, Umwelt und Kultur. Aufgrund seiner Arbeit wird er immer wieder bedroht, verfolgt und kriminalisiert. Für Brot für die Welt ist er eine wichtige Stimme aus Guatemala, welche mit großer Legitimation aktuelles Geschehen einordnet und menschenrechtliche Forderungen erhebt.
Welche Rolle spielt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte bei Ihrer Arbeit?
Zunächst einmal muss man wissen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte einen wichtigen Rahmen vorgibt, um Kriege und Konflikte zu vermeiden. Nach dem Bürgerkrieg in Guatemala (1960-1996, a.d.R.) war dieser Rahmen für uns Indigene besonders wichtig. Er gab uns die Möglichkeit viele unserer Rechte, die während des Bürgerkriegs verletzt wurden, einzufordern. Leider werden einige der Rechte auch heute noch verletzt.
Welches Recht oder welcher Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist besonders wichtig oder für Ihre Arbeit inspirierend?
Für mich ist der wichtigste Artikel der, der uns sagt, dass wir alle gleich sind – dass die gesamte Menschheit gleich an Würde und Rechten ist. Ein weiterer wichtiger Artikel legt die Universalität der Menschenrechte fest. Damit sind wir alle auf der Welt ganz klar dazu verpflichtet, die Menschenrechte zur Geltung zu bringen, egal wo wir uns befinden.
Welche Wünsche haben Sie für den 70ten Geburtstag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte?
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist an sich bereits ein Gewinn für die Menschheit. Sie gibt den Rahmen vor, in dem Nationen zusammenkommen und miteinander diskutieren bevor gewaltsame Übergriffe passieren und das Recht auf Leben verletzen. Aber die Erklärung braucht auch eine Revision. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt und steht vor neuen wichtigen Herausforderungen, wie Umweltzerstörungen zum Beispiel. Sie muss nicht nur in der Welt anerkannter werden, sondern auch das friedliche Zusammenleben der Menschheit fördern.