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Sieben Jahre unvorstellbares Leid

In der Passionszeit 2018 richtet die Diakonie Katastrophenhilfe ihren Blick auf Millionen Menschen, die vor Gewalt in Syrien fliehen mussten. Der Krieg dort geht nun bald ins achte Jahr – mehr als 400.000 Menschen sind tot.

Von Prof. Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel am

Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, vor einem zerstörten Straßenzug in Homs, März 2018.

In der Passionszeit steht uns Jesus Christus als der große Schmerzensmann vor Augen: In seinem Leidensweg ist alles eingeschlossen, was Menschen erleben an Not und Tod, an Unrecht und Gewalt. In seinem Kreuzestod nimmt er alles menschliche Fehlverhalten auf sich, das solches Leiden hervorbringt und solidarisiert sich mit den Opfern von Katastrophen, Kriegen, Verletzungen. Wenn wir uns Passion und Kreuzigung Christi in diesen Wochen vergegenwärtigen, dann sollen wir auch die Anklage gegen die allgegenwärtige Gewalt auf der Welt wahrnehmen und uns an Jesu Seite stellen, indem wir uns für all jene einsetzen, die heute unter Unrecht und Gewalt leiden. Lassen Sie uns ihnen in der Passionszeit besonders nah sein: mit unseren Gebeten, mit finanzieller und tätiger Hilfe für Opfer und kräftigem Widerspruch gegen Geist und Praxis der Gewalt.

Millionen Menschen vertrieben, Millionen Existenzen zerstört

Aktuelle Not sehen wir im Moment zum Beispiel in Syrien. Der Krieg dort geht nun bald ins achte Jahr – er hat die gesamte Region erfasst, fast eine halben Million Menschen gilt als tot oder vermisst, Existenzen sind zerstört und Gemeinschaften auseinander gerissen. Mehr als sechs Millionen sind intern Vertriebene, fast fünf Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflüchtet. Abertausende Familien mussten alles zurück lassen, um ihr Leben zu retten. Die Versorgungslage ist nach wie vor in vielen Gebieten prekär, das Bildungs- und das Gesundheitswesen liegen am Boden und stehen, wenn überhaupt, oft nur zahlungskräftigen Personen zur Verfügung. Ein Großteil des Wohnraums und der Handels- und Wirtschaftsinfrastruktur sind zerstört. Deshalb ist der Bedarf an humanitärer Hilfe gewaltig – weit höher als bisher Mittel zur Verfügung stehen.

Hoffnungszeichen für die Zukunft

In manchen Regionen Syriens muss damit begonnen werden, jenen Menschen zur Seite zu stehen, die in ihre Heimatorte zurückkehren. Wohnhäuser und soziale Einrichtungen – wovon viele von den christlichen Kirchen getragen und unterhalten werden - müssen repariert werden – als ein Hoffnungszeichen für die Zukunft. Daneben brauchen Syrerinnen und Syrer Unterstützung dabei, ihre wirtschaftliche Zukunft wieder selbst in die Hand zu nehmen. Die Diakonie Katastrophenhilfe will dabei helfen, Ladenflächen her zu richten und Werkzeuge und Arbeitsmaterialen anzuschaffen, damit die Menschen endlich wieder ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen können. Wie überall auf der Welt wollen sie nichts lieber, als herauszukommen aus der Bedürftigkeit und wieder eigenverantwortlich ihr Leben zu gestalten – dies erfahren Menschen als ein zentrales Element zur Stärkung ihrer eigenen Würde.

Aufruhr zur Umkehr

Diese Hoffnungszeichen brauchen besonders ethnische und religiöse Minderheiten, die unter großem Verfolgungs- und Vertreibungsdruck standen und deren jahrhundertealten Siedlungsgebiete besonders massiv zerstört wurden. Dazu gehören vor allem auch Christen verschiedener Konfessionen, ohne die eine  tolerante, vielfältige und friedensfähige Gesellschaft in Syrien kaum vorstellbar ist, von denen aber umgekehrt ohne Ermutigung und Unterstützung viele keine Perspektive in der Region mehr für sich sehen. Die Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen verschiedener christlicher Kirchen hatten – und haben in sehr eingeschränktem Maße immer noch - eine wichtige Rolle in der sozialen Versorgung aller Menschen ihrer Region und müssen dringend wieder aufgebaut werden.

Die Diakonie Katastrophenhilfe richtet in der Passionszeit 2018 bewusst den Blick auf Syrien und Nachbarländer, in denen syrische Flüchtlinge in großer Zahl vorübergehend Aufnahme gefunden haben. Zu jedem Sonntag in der Passionszeit wird der Fokus auf ein anderes dieser Länder gelegt und Fürbitten und Informationen dazu angeboten. Dabei begegnen uns Schmerzenskinder, Schmerzensfrauen und Schmerzensmänner unserer Zeit – Menschen, mit denen sich Jesus Christus in seiner Passion gleich gemacht hat. Wie unsere Vorfahren Bildstöckle zur Betrachtung des Leidensweges Christi und Aufruf zur Reue und Umkehr zu ihm aufgerichtet haben, stellen wir Ihnen heutige Leidenswege vor Augen. Wir möchten Sie anregen, diese mit Ihren Passionsandachten zu verbinden und in ihre Gebete einzuschließen.

Spenden für Opfer von Gewalt und Vertreibung

Die Passionszeit nehmen viele Christinnen und Christen heute auch wieder zum Anlass für eine Fastenzeit, einen bewussten Verzicht auf den Konsum und Verzehr bestimmter Güter. Wir möchten Sie anregen, das durch die Selbstbeschränkung eingesparte Geld wieder bewusst zu kalkulieren und beiseite zu legen und am Ende der Passionszeit zu spenden.

Herzlich bitten wir Sie um Ihre Fürbitte für die Opfer von Gewalt und Vertreibung in Syrien und für Friedenslösungen in der Region! Und wir bitten Sie um Ihr Fastenopfer und Ihre Spende, damit unsere Hilfe für sie weiterhin geleistet werden kann. Wir danken Ihnen dafür, dass Sie mit uns durch Gedanken, Gebet und Gaben spürbare Zeichen der Hoffnung setzen.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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