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Von den Klimaverhandlungen in Bonn zu Kleingärten

Von den Klimaverhandlungen in Bonn zu Kleingärten in Berlin.

 

Zuerst erschienen im Berliner Gartenfreund Februar 2018

Von Stig Tanzmann am

Gemüseanbau im städtischen Garten

 

Von den Klimaverhandlungen in Bonn zu Kleingärten in Berlin

Mit dem Pariser Klimaabkommen hat sich die internationale Staatengemeinschaft 2015 dazu verpflichtet, die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius und möglichst auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Das 1,5 Grad-Limit ist seit langem eine wichtige Forderung der ärmsten und vom Klimawandel besonders betroffenen Länder und gilt nicht nur für kleine Inselstaaten sondern auch für zahlreiche Arten und Ökosysteme als „Überlebensgrenze“. Auch in Deutschland wird es, sollte diese Grenze überschritten werden, deutlich ungemütlicher. Insbesondere in Großstädten würden Wetterextreme, wie Hitzewellen oder Starkregen, zunehmen. In den Berliner Kleingärten ließen sich diese beginnenden Extreme unter anderem an den stark schwankenden Wasserrechnungen der letzten Jahre beobachten.

Klimaziele in Gefahr

Längst ist jedoch klar, dass der diplomatische Erfolg von Paris leider keinen klimapolitischen Durchbruch bedeutet. Zum Auftakt der zweiten Paris-Nachfolgekonferenz in Bonn dieses Jahr, mahnte ein neuer UNO-Bericht, dass die bislang eingereichten Klimaschutzzusagen der Staaten gerade mal ein Drittel der bis 2030 erforderlichen Emissionsreduktionen abdecken. Statt auf 1,5 oder zwei Grad, steuert die Welt momentan auf mindestens drei Grad Erwärmung zu.

Aufgrund der jahrelangen weltweiten Versäumnisse beim Klimaschutz ist nun ein hohes Tempo beim Umbau von Energiesystemen, Wirtschaft und Gesellschaft notwendig. Deutschland etwa, dessen Emissionen vor allem durch die Kohleverstromung und eine verfehlte Verkehrspolitik seit acht Jahren nicht mehr sinken, droht seine für 2020 gesteckten Klimaziele krachend zu verfehlen. Bislang sind hierzulande lediglich 28 der zugesagten 40 Prozent an Emissionsreduktion gegenüber dem Niveau von 1990 erreicht.

Problematische technologische Ansätze sollen es richten

Statt wirksame Emissionsminderungsstrategien, wie den schnellen Kohleausstieg, den Ausbau erneuerbarer Energien, eine Ökologisierung der Landwirtschaft sowie neue Formen der Mobilität voranzutreiben, wird international zunehmend für die Akzeptanz großtechnischer Eingriffe zur Manipulation des Klimasystems geworben. Dies obwohl das sogenannte Geoengineering einem Moratorium im Rahmen des UN Biodiversitätsabkommens unterliegt.

Investitionen in Milliardenhöhe fließen bereits in die Erforschung fragwürdiger Technologien, die überschüssiges Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen sollen. Viele dieser Ansätze sind jedoch teuer, unerprobt und verbunden mit hohen Risiken für Mensch und Umwelt. Sie verführen außerdem dazu zu glauben, wir könnten einfach so weiter wirtschaften wie bisher.

Lokale Lösungsansätze stärken

Anstatt also die bekannten Lösungsansätze endlich umzusetzen und darüber hinaus die Bekämpfung des Klimawandels und den Erhalt der Biodiversität lokal in vielen kleinen Projekten greifbar und verständlich zu machen, wird auf immer größere und abstraktere Lösungen gesetzt. Vor diesem Hintergrund ist es von Bedeutung, wenn sich der Berliner Kleingärtnerverband tatkräftig mit eigenen und vor allem sichtbaren und erlebbaren Lösungsansätzen in die Klimadebatte einbringt.

Nur wenn Handlungsoptionen verständlich sind und positiv verändernd in der Lebensrealität ansetzen werden sie zum Erfolg führen. Urbanen Gärten, in welcher Form auch immer, wird vor diesem Hintergrund weltweit eine wachsende Bedeutung zukommen. Ihr Beitrag zu Verbesserung des Stadtklimas und zum Erhalt der Biodiversität ist zu groß, als dass ihre Rolle ignoriert oder gar Gärten verdrängt werden dürften. Viel mehr ist unteranderem ein Ausbau urbaner Gärten notwendig, um den vielfältigen Herausforderungen des Klimawandels begegnen zu können.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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