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„Zucker-Monokultur raubt Lebensgrundlagen“

Ähnlich wie in vielen anderen Ländern des Südens breitet sich in Mosambik die industrielle Landwirtschaft immer mehr aus. Das hat Wassermangel und den Schwund der Lebensgrundlagen von Kleinbauern zur Folge, sagt Luis Muchanga von der Bauernorganisation UNAC (União Nacional dos Camponeses).

Von Gastautoren am

Luis Muchanga

In Mosambik steigt der Export von bestimmten Agrarprodukten rapide an. Das betrifft vor allem Zucker, der in die Europäische Union verschifft wird. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Zuckerexport in die EU verdreifacht. In dem Maße, wie die internationale Nachfrage nach Zucker steigt, nimmt auch der Bedarf an Agrarland zum Zuckeranbau zu. Und damit die Nachfrage nach den Ressourcen, die zum Anbau notwendig sind, in erster Linie Wasser, da der Anbau von Zucker sehr wasserintensiv ist.

Dieser Prozess der Ausweitung von Zuckerplantagen und des Ressourcenverbrauchs wirkt sich auf andere wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche in unserem Land aus. In erster Linie beeinflusst er das Leben der Bauern, die in der Zuckeranbauregion leben, was in der Provinz Maputo besonders deutlich wird. Es gibt Streit um Zugang zu Ressourcen, vor allem um das knappe Gut Wasser. Zugleich führt die Zucker-Monokultur zu einer Verschmutzung des Wassers, immer mehr Flüsse und auch das Grundwasser sind durch den massiven Einsatz von Pestiziden vergiftet. Für die Kleinbauern in der Region bedeutet dies, dass sie kein sauberes Wasser mehr für den Anbau ihrer Agrarprodukte zur Verfügung haben.

Ein Sojadreieck: Brasilien, Mosambik, Japan

Ein weiteres Beispiel für die Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft in unserem Land ist der Sojaanbau, sagt Muchanga, dessen Organisation von Brot für die Welt gefördert wird. Ausgangspunkt dieser Monokultur war ein milliardenschweres Projekt namens Pro-Savana, in dessen Rahmen die Soja-Anbaumethoden aus Brasilien nach Mosambik importiert wurden.

Es begann schon vor rund 30 Jahren als Kooperation zwischen Brasilien, Mosambik und Japan. Das Soja wird bei uns in der Region tropischer Savannen angebaut, die der Cerrado-Landschaft in Brasilien sehr ähnelt. Es ist eine Art Dreiecksverhältnis: Aus Brasilien kommt das Modell des industriellen Sojaanbaus, in Mosambik wird es angepflanzt und geerntet, und am Ende wird das Soja zumeist als Tierfutter nach Japan exportiert. Wir stellen also Ländereien und Naturressourcen zur Verfügung, während Japan von der Produktion am meisten produziert.

Widerstand durch Teilhabe

UNAC ist in allen Provinzen des Landes aktiv, um gegen solche Missstände vorzugehen und um den Einbezug der Interessen der Bauernschaft in die Politik zu fordern. Dabei setzen wir darauf, dass sich die Familien auf den Land selbst organisieren und Basisstrukturen aufbauen. Teilhabe aller Betroffenen ist uns sehr wichtig, da nur so Vorschläge und Forderungen formuliert werden, die auch wirklich den Bedürfnissen der Menschen entsprechen.

Im Vordergrund steht dabei immer die Ernährungssicherheit, und wir fordern von der Regierung, dies auch in ihren politischen Leitlinien zu verankern. Das ist für uns der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die industrielle Landwirtschaft hingegen empfingen wir als Gegner, da sie einen enormen Ressourcenverbrauch verursacht und kaum etwas zur Entwicklung in armen Regionen beiträgt.

 

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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