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“Ein neues Verhältnis von Mensch und Natur“

Vergangene Woche trafen sich die Staats- und Regierungschefs dieser Welt in New York, um sich gegenseitig darin zu bestärken, dass endlich etwas passieren muss: Die Zahl der Hungernden steigt nach einer Phase der Besserung wieder an; etwa 800 Millionen Menschen leben in extremer Armut.

Von Prof. Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel am

Viele Bauernhöfe im Süden Bangladeschs stehen wie eine Insel in den überfluteten Feldern.

Die soziale Ungleichheit nimmt weltweit zu: Wie kann nachhaltige Entwicklung gelingen, die natürliche Ressourcen schont, die planetaren Grenzen respektiert, die Erderwärmung unter 1,5 Grad hält und den Menschen ein gutes Leben ermöglicht? Einer der Schlüssel liegt – laut in New York vorgestelltem Expertenbericht - im Ernährungssystem.

Unser aktuelles System mit Produktion und Verbrauch nutzt Ressourcen nicht nachhaltig. Die Biodiversität geht verloren, die Qualität der Böden verschlechtert sich. Flüsse und Meere verschmutzen und der Klimawandel schreitet voran. Jedes Jahr gehen 12 Millionen Hektar fruchtbaren Bodens verloren.

Mit den herkömmlichen Landwirtschafts-Methoden werden bis 2050 die Treibhausgasemissionen der globalen Landwirtschaft um 87 Prozent steigen. Doch genau das Gegenteil ist erforderlich, um die Klimaziele zu erreichen. Aber es geht noch weiter: die schwankenden Preise für Nahrungsmittel beeinträchtigen nicht nur die Lebensgrundlagen der 750 Millionen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, die einen Großteil unserer Nahrungsmittel produzieren. Menschen, die in Armut leben, müssen einen immer größeren Anteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben.

Unser Ernährungssystem muss dringend verändert werden, um auch die anderen UN-Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen. Ohne eine Ernährungswende wird die Agenda scheitern. Wir brauchen nicht nur neue Politikansätze auf allen Ebenen, die nachhaltige Produktion fördern. Auch ein gerechter Handel mit und Zugang zu Nahrungsmitteln ist notwendig. Genauso wie ein „neues Verhältnis von Mensch und Natur“, wie es auf dem Gipfel in New York formuliert wurde.

Dieses neue Verhältnis findet sich zum Beispiel in agrarökologischen Methoden, die tief verwurzelt sind im Wissen lokaler Gemeinschaften. Dazu gehören sowohl räumliche als auch zeitliche Diversifizierung im Anbau und dem jeweiligen Klima angepasste Sorten. Arbeiten mit der Natur, und nicht gegen sie, ist der Schlüssel für ein neues Ernährungssystem und für die Erreichung aller Ziele der Agenda 2030.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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