Der Verkehr in Douala ist in keinster Weise mit dem Verkehr in ein europäischen Stadt zu vergleichen. Er setzt sich aus gelben Taxis (meist alte Toyotas), europäischen LKW aus zweiter oder dritter Hand (häufig auch noch mit alter Beschriftung oder ausländischem Nummernschild), einigen Privatwagen, deren Zustand, je nach Viertel, zwischen Rostlauben, die nur vom Glauben ihrer Besitzer zusammengehalten werden und neuwertigen Mercedes schwankt und Motorradtaxis (Moto) zusammen. Der schlechte Zustand der Fahrzeuge führt dazu, dass am Straßenrand regelmäßig Autos mit offener Motorhaube und zugehörigem Mechaniker zu sehen sind.
Die Motos prägen das Straßenbild. In dem chaotischen Verkehr sind sie häufig das einzige Mittel schnell voranzukommen. Allerdings verstopfen sie auch jede sich bildende Lücke und machen die Staus so für andere Verkehrsteilnehmer noch schlimmer. Grundsätzlich scheint es außer einer gewissen Vorsicht keine Regeln zu geben. Die selten Ampeln werden gekonnt ignoriert, Hindernisse wie querende Fußgänger hupend umfahren und wenn es auf der eigenen Spur mal nicht weitergeht, fährt der Krankenwagen schon mal durch den Gegenverkehr.
Da nur wenige Leute ein Auto besitzen und man von regelmäßigen Bussen oder gar Straßenbahnen nur träumen kann, fahren die meisten Leute Taxi.
Hier hat man zunächst die Wahl zwischen Autos und Motos. Entscheidet man sich fürs Auto kann man entweder das ganze Taxi für sich alleine buchen (Dépot) und sich so für umgerechnet 3€ zum Ziel bringen lassen, oder man fährt im Sammeltaxi für ca. 30ct pro Person, deutlich billiger aber weniger bequem. Da das Taxi aber häufig feststeckt, ist das Moto das Mittel der Wahl.
Auf dem verlängerten Sitz können ein bis drei Fahrgäste und jede Menge Gepäck transportiert werden und wenn es regnet hat auf einmal jedes Moto einen montierten Schirm, unter dem man wenigstens halbwegs trocken bleibt. Je nach Strecke, Tageszeit und Verhandlungskunst kostet die Fahrt zwischen 15ct und einem Euro pro Person. Für die knapp 5km lange Strecke zu meinem Arbeitsplatz zahle ich ca. 50ct.
Am Collège Evangélique de New-Bell arbeite ich aktuell zusammen mit Flore und Thomas im Sekretariat. Das Büro wird von den Akten der aktuellen und ehemaligen Schüler*innen bestimmt, die immerhin zwei von vier Wänden komplett einnehmen. Außerdem gehören zwei Computer zur Ausstattung, die in punkto Langsamkeit zu ganz neuen Erkenntnissen verhelfen. Die Arbeit, das Einpflegen von Schülerdaten ins System und die Ablage der Akten, ist zwar etwas langweilig, aber die nebenher entstanden Gespräche haben meinem Französisch sicher geholfen. In der Pause gibt es dann stets einen Teller „Beignet Haricot“, also Bohnen mit in Fett gebackenen Hefeteigbrötchen, zusammen mit Zoe, die nebenan in der École Maternelle arbeitet.
Text Johannes Roser