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Kleinbauernbewegungen in Lateinamerika unter Druck

Im Juni 2019 fand in Kuba der 7. Kongress der lateinamerikanischen Mitgliedsverbände von La Via Campesina statt. Er verdeutlichte, dass die vielen rechtsnationalen Regierungen in Lateinamerika erheblichen Druck auf die Kleinbauern ausüben und viele Bauern von ihrem Land vertrieben werden.

Von Dr. Bernhard Walter am
Bauer auf Traktor

Seit Jahren unterstützt Brot für die Welt die Agrarreformkampagne von La Via Campesina, dem weltweiten Kleinbauernverband. Aber diese Arbeit ist mehr als schwierig, vor allem in Lateinamerika. Jahrelang wurde diese Kampagne von einem Projektpartner in Honduras koordiniert. Jedoch wurde das Büro ständig überfallen und der Projektleiter persönlich mit dem Tod bedroht, so dass er monatelang im Ausland untertauchen musste. Jetzt wird die Kampagne von Nicaragua aus durchgeführt. Die Agrarreformkampagne begleitet auch den Friedensprozess in Kolumbien als offizieller Beobachter neben der Welternährungsorganisation FAO und der EU. Aber auch dort ist der Prozess wegen der Landreform ins Stocken geraten und viele Kleinbauern und Menschenrechtsverteidiger werden eingeschüchtert oder wurden umgebracht. In Kolumbien ist Land extrem ungleich verteilt: 0,4 Prozent der Bevölkerung gehören 61 Prozent des zu bewirtschaftenden Landes. Das heißt ohne eine Landreform kann es keinen sozialen Frieden geben und arme Bevölkerungsgruppen werden weiterhin von jeglicher Entwicklung abgeschnitten. Und so lässt sich die Liste der Länder fortsetzen, bei denen die Landfrage und die Entwicklung einer bäuerlichen Landwirtschaft weiter ungelöst sind und eher Rückschritte zu verzeichnen sind. Zum Beispiel Brasilien, Argentinien, Paraquay in Südamerika oder Honduras, El Salvador und Guatemala in Mittelamerika.

Vorbildliche Agrarökologie

Unter diesem vorherrschenden politischen Klima kamen über 400 Delegierte von Kleinbauernverbänden aus nahezu allen lateinamerikanischen Ländern vom 25. bis 30. Juni in Kuba zu ihrem 7. lateinamerikanischen Kongress zusammen. Neben speziellen Tagen, die von den Jugend-und Frauengruppen von La Via Campesina organisiert wurden, standen auch Besuche bei kleinbäuerlichen Familien, die in Kooperativen des kubanischen Kleinbauernverbandes ANAP organisiert sind, auf dem Programm. Diese bäuerlichen Betriebe können durchaus als vorbildlich in Sachen Ausbildungsstand und agrarökologischen Anbaumethoden eingestuft werden. Da die Produkte über die Kooperativen vermarktet werden, können sich die Bauern und Bäuerinnen voll und ganz auf ihre ausgeklügelten agrosylvopastorale Anbausysteme konzentrieren. Kaffeesträucher und Bohnenanbau unter 10 Meter hohen Avocado- und Mangobäumen können der Hitze, der Sonneneinstrahlung und Tornados eher standhalten als reine Monokulturen. Und die Bauern haben ein hohes Ausbildungsniveau. Entsprechend führt La Via Campesina in Kuba zusammen mit der ANAP jedes zweite Jahr Kurse zur Agrarökologie für seine Mitgliedsorganisationen durch. Im Gegensatz zu vielen anderen lateinamerikanischen Ländern bekommen die Kleinbauern in Kuba auch staatliche Unterstützung und ihr Tun wird wohlwollend honoriert, um die schlechte Versorgungslage der kubanischen Bevölkerung zu verbessern.

Kleinbauernerklärung der Vereinten Nationen von hoher Bedeutung

Der dreitägige Hauptkongress, der auch vom FAO-Direktor J. Graziano da Silva und dem kubanischen Agrarminister begleitet wurde, stand ganz im Zeichen der gegenseitigen Stärkung der nationalen Kleinbauernverbände, die sich für Agrarreformen, Gendergerechtigkeit, Agrarökologie und gegen Rechtspopulismus, Rassismus, Sexismus und häusliche Gewalt einsetzen. Wichtig ist dabei auch der Bezug zur offiziellen Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte von Kleinbauern und -bäuerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten, die Ende des letzten Jahres verabschiedet wurde. Mit dieser Erklärung haben die Kleinbauernverbände ein starkes Instrument zur Hand, um ihre Rechte auf Land, Saatgut oder Wasserversorgung gegenüber ihren Regierungen einfordern zu können. Beeindruckend ist es, immer wieder zu sehen, wie die Bauernverbände, die über La Via Campesina organisiert sind, trotz der schwierigen Situation und den Bedrohungen, die sie in vielen Ländern erfahren, die Hoffnung für ein besseres Leben nicht aufgeben und sich solidarisch im Kampf für Agrarreformen und für mehr Gerechtigkeit zeigen.

Die politischen Erklärungen des 7.Kongresses können über den eingefügten link eingesehen werden (auf spanisch oder portugisiesch).

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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