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Ostern kann auch politische Kraft entfalten

Dass Ostern seine Kraft auch im politischen Raum entfalten kann, habe ich 1990 in Südafrika erlebt. Das südafrikanische Apartheidregime hatte tausende Menschen ohne Anklage hinter Gittern verschwinden lassen, weil sie verbotenen Parteien und Organisationen angehörten.

Von Prof. Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel am

Das Osterlicht, das Hoffnung verbreitet

Das Verbot wurde im Februar 1990 aufgehoben. Trotzdem blieben alle politischen Gefangenen - außer Nelson Mandela - im Gefängnis. Hunderte von ihnen traten daraufhin in den Hungerstreik. Die Regierung verhängte eine Informationssperre und isolierte die Gefangenen vollständig. Die Kirchen forderten ihre Freilassung und organisierten Mitte April eine Karfreitagsaktion: Am Karfreitag wird des Kreuzestodes Jesu erinnert, mit dem er bis in die letzte Konsequenz solidarisch ist mit Allen, die durch gnadenlose Gewalt um Recht und Leben betrogen werden. Am Karfreitag 1990 erfuhren die Gläubigen in vielen Gottesdiensten Südafrikas durch die Fürbitten von den Hungerstreikenden. Sie schrieben deren Namen auf große Holzkreuze und trugen sie auf ihren Karfreitagsprozessionen durch die Straßen. Wie beim Anblick des Gekreuzigten, verstanden die Menschen bei deren Anblick: diesen Menschen widerfährt schreiendes Unrecht.

Aus dem Ostergottesdienst in Durban brachte ich mit der Leiterin der örtlichen Diakonie das Osterlicht zu zwei Hungerstreikenden ins Krankenhaus – vorbei an unzähligen Wachen. Wir umarmten die Gefangenen und flüsterten ihnen den Ostergruß ‚Christ ist erstanden! Er lebt und Ihr sollt auch leben!‘ zu. Dass Recht und Leben siegen werden und der Tod nicht das letzte Wort hat, das gab ihnen neuen Lebenswillen. Sie brachen ihren Hungerstreik ab und bauten auf den Druck von Weltöffentlichkeit und Kirchen. Am 14. Mai 1990 wurden die ersten politischen Gefangenen entlassen.

In Mexiko fordern auch heute zehntausende Angehörige noch immer Aufklärung über das gewaltsame Verschwinden ihrer Kinder, die von Mafia, Polizei oder Militär entführt wurden. Darunter die Eltern der 43 Studenten von Ayotzinapa, die im Jahr 2014 verschwunden sind. Die Kugeln im Körper zweier Studenten stammen aus deutschen Heckler & Koch-Gewehren, die nach deutschem Gesetz niemals dorthin hätten exportiert werden dürfen. Dass ein deutsches Gericht jüngst diese Unrechtmäßigkeit verurteilt hat, ist wie ein kleines Osterlicht für die Eltern. Wenn unsere Regierung die Verhandlungen um eine enge Handelspartnerschaft mit der Forderung verbände, gewaltsames Verschwindenlassen, Ermordungen und Straflosigkeit endlich zu beenden, würde das Osterlicht auch für viele der verzweifelten Angehörigen in Mexiko seine Kraft entfalten.

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