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WFTO -Konferenz: Fairer Handel braucht Klimaschutz

Alle zwei Jahre beraten Akteurinnen und Akteure des Fairen Handels auf einer Internationalen Konferenz über die Zukunft des Fairen Handels. Die dringlichste Herausforderung für Fair Handels-Produzentinnen und Produzenten ist der Klimawandel.

Von Teresa Hoffmann am

Internationale Fair Handels- Konferenz 2019 in Lima, Peru

Die Internationale Fair Handels-Konferenz wird von der World Fair Trade Organisation veranstaltet. Sie ist die weltweit größte Internationale Konferenz der Fair Handels-Bewegung. Dieses Jahr treffen sich im peruanischen Lima über 300 Akteurinnen und Akteure der gesamten Wertschöpfungskette des Fairen Handels: Produzentinnen und Produzenten, Kooperativen-Vertreterinnen und -vertreter, Fairhandels-Importeure, wie beispielsweise die GEPA bis hin zu Einzelhändlerinnen und -händlern, NGOs sowie Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Nationen.

Klimawandel ist das zentrale Thema

Auf der Agenda stehen große Fragen: Wie können neue Marktzugänge und mehr Wertschöpfung vor Ort geschaffen und faire Löhne für Arbeiterinnen und Arbeiter gewährleistet werden? Oder wie können Flüchtende in den Fairen Handel miteinbezogen werden? Dabei wird aber eins schnell klar: Ein Thema das in jeder Veranstaltung, ob am Rande oder als zentrales Thema, diskutiert wird, ist der Klimawandel und die Herausforderungen, die dieser vor allem für Kleinproduzentinnen und -produzenten im Globalen Süden mit sich bringt. Kurz vor dem globalen Klimastreik am 20. September und dem UN-Klimasondergipfel in New York wird auch bei der Fair Handels-Konferenz in Lima die Dringlichkeit zum Handeln deutlich.

Kaffeebäuerinnen und -bauern leiden unter Klimawandel

Vor allem im Kaffeesektor, dem Pionierprodukt des Fairen Handels, werden die Folgen des Klimawandels für die Produzentinnen und Produzenten besonders deutlich. Bis zum Jahr 2050 werden etwa 50 Prozent der heutigen Anbauflächen von Kaffee nicht mehr dafür geeignet sein, so Dario Soto Avril, Geschäftsführer von Fairtrade International auf der WFTO-Konferenz. In manchen Regionen, beispielsweise in Westafrika oder dem Kongo-Becken, wird sogar auf bis zu 80 Prozent der bisherigen Flächen kein Kaffee mehr angebaut werden können. Höhere Temperaturen fördern Pflanzenkrankheiten, wie den Kaffeerost, der im Jahr 2012/2013 80 Prozent der Ernte in Guatemala zerstörte. Die Kaffeeproduzentinnen und -produzenten konnten sich bis heute nicht vollständig von dieser Krise erholen. Stark schwankende Niederschläge können zu Qualitätseinbußen führen, wodurch Produzentinnen und Produzenten bei ohnehin historisch niedrigen Weltmarktpreisen noch geringere Preise erzielen. Somit ist die Anpassung an den Klimawandel für die Zukunftsfähigkeit kleinbäuerlicher Kaffeeproduktion von zentraler Bedeutung.

Anpassung an den Klimawandel ist möglich

Auf der WFTO-Konferenz zeigt Hannady Melghem, Agraringenieurin und Kaffeeproduzentin aus Honduras, dass durch agrarökologische Anbaumethoden Anpassung an den Klimawandel möglich ist. Durch die Verwendung ökologischer Düngemittel wird die Umweltbelastung gesenkt. Durch das Pflanzen von schattenspendenden Bäumen kann die lokale Temperatur auf den Feldern verringert und das Wasser aufgrund dichterer Wurzeln im Boden besser gespeichert werden. Beim agrarökologischen Anbau fallen die Erträge pro Hektar zwar oftmals geringer aus, jedoch überwiegen die Vorteile: Es müssen keine teuren Düngemittel und Pestizide gekauft werden. Und die Kaffeepflanzen sind resistenter gegenüber Krankheiten und die Auslaugung der Böden wird verringert, wodurch die Erträge und die Qualität langfristig gesichert werden können.

In den zehn Prinzipien des Fairen Handels ist der Umweltschutz fest verankert. Schulungen zur Anpassung an den Klimawandel sowie Beratung zu Wasser- und Umweltmanagement werden von lokalen Produzenten-Netzwerken, wie zum Beispiel der WFTO-Lateinamerika oder der CLAC, angeboten oder können durch die Fair Handels-Prämie finanziert werden. Doch das allein wird nicht ausreichen, um die Zukunft von Kleinproduzentinnen und -produzenten zu sichern. Faire Preise, Geschlechtergerechtigkeit, existenzsichernde Einkommen und Löhne sowie geeignete politische Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Wirtschaften sind ebenso wichtig, wie Simel Esim von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu Beginn der WFTO-Konferenz bekräftigt.

Brot für die Welt setzt sich seit fast 50 Jahren für den Fairen Handel und die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kleinproduzentinnen und -produzenten ein und unterstützt die WFTO unter anderem bei der Stärkung ihres Garantie-Systems und der Weiterentwicklung eines Modells zur Berechnung von Fairen Löhnen vor Ort, das auf der Konferenz in Lima vorgestellt wurde.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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