Ein Tag des Protests: Am Samstag haben auf der inzwischen jährlich im Januar stattfindenden Großdemonstration "Wir haben es satt!" Landwirte, Bauern und zahlreiche Unterstützer aus der Zivilgesellschaft ihre Unzufriedenheit und Änderungswünsche in der Klima- und Landwirtschaftspolitik lautstark zum Ausdruck gebracht. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Internationalen Grünen Woche statt und machte auf weltweite Missstände in der Agrarpolitik aufmerksam. Auch Brot für die Welt war dabei.
Die Ziele der Aktion "Wir haben es satt!"
In ihren einleitenden Worten sprachen die Organisatoren der Demonstration direkt zu Verbrauchern und Bauern und forderten diese auf, ihre Rechte durchzusetzen. Im Anschluss machte sich der Demonstrationszug kurz nach 13:00 Uhr auf den Weg durch die Berliner Innenstadt. Vom Brandenburger Tor, dem Startpunkt der Demo-Route ging es die Behrenstraße entlang weiter bis zum Auswärtigen Amt. Den Abschluss der Strecke bildete der Zug über Unter den Linden bis zurück ans Brandenburger Tor.
Unter dem gleichnamigen Motto setzt sich das Bündnis aus unterschiedlichen Interessengruppen dafür ein, dass der Agrarindustrie "endlich der Geldhahn abgedreht werde". Auch das brisante Thema der Ferkelkastration wurde stark thematisiert. Seit längerer Zeit fordern zahlreiche Kritiker eine Reform der gewerblichen Tiernutzung. Neben den Forderungen nach einer ökologischeren Landwirtschaft wiesen die Veranstalter und Demonstranten in ihren Reden und mit Großplakaten auch auf mehr Klimabewusstein bei der Lebensmittelproduktion hin.
Die größte Traktorendemo auf Berlins Straßen
Den Protestzug führten viele Landwirte mit ihren 171 Traktoren an. Den Veranstaltern zufolge handelte es sich damit um die größte Traktorendemo, die je durchgeführt wurde. "Die Zukunft der Landwirtschaft ist bäuerlich", prophezeite Christoph Bautz, der als Aktivist der NGO Campact vor Ort war. Weiter: "Bauern, Imker, Verbraucher - unsere Stärke ist unsere Vielfalt. Und wir halten diese Vielfalt aus und lassen uns nicht von der Agrarindustrie auseinanderdividieren."
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) wurde von den Demonstranten in verschiedenen Reden kritisiert. Gleichzeitig wurde die Forderung nach einer kompletten Neuausrichtung der Vergabe von EU-Agrarsubventionen laut: Finanzielle Mittel sollten in Zukunft verstärkt Bauern zugute kommen, die sich für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzen, diese aktiv praktizieren und damit befördern.