In der DR Kongo wurden und werden Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt. Viele der vergewaltigten Frauen werden extrem verletzt und gefoltert. Ihre Kinder und Ehemänner müssen den grauenhaften Taten oft zu sehen. Das zerstöre nicht nur Seelen und Körper der Frauen, sondern soziale Beziehungen in der gesamten Gesellschaft. Viele der Frauen können zudem keine Kinder mehr bekommen. Oft sind ihre seelischen und körperlichen Verletzungen so stark, dass sie nicht mehr arbeiten können. Dabei sind kongolesische Frauen oft die Hauptverdienerinnen ihrer Familien. Sie würden mit Krankheiten wie HIV angesteckt, seien traumatisiert und geben Infektionen und Traumata weiter an ihre Kinder, berichtet Denis Mukwege.
Einsatz unter Lebensgefahr
Der Gynäkologie eröffnete das Panzi-Krankenhaus Ende der neunziger Jahre im kongolesischen Bukavu, als die systematischen Vergewaltigungen während der Kongo-Kriege stark zunahmen. Mehr als 50.000 Frauen behandelte er seitdem zusammen mit seinem Team. 2018 erhielt der langjährige Brot für die Welt-Partner dafür den Friedensnobelpreis. Doch die Arbeit ist gefährlich.
Als Denis Mukwege 2012 in seinem Haus überfallen und einer seiner Mitarbeitenden dabei getötet wurde, beschloss er, aufzugeben und ins Exil zu gehen. Doch kongolesische Frauen setzten sich für seine Rückkehr ein und schrieben an den Staatspräsidenten und die Vereinten Nationen. Sie verkauften Obst und Gemüse für ein Rückflugticket für Mukwege und planten, ihn mit jeweils 25 Frauen Tag und Nacht zu bewachen. Als er davon erfuhr, entschied sich Mukwege, zurückzukommen.
Wie Denis Mukwege Frauen hilft
"Wir helfen den Frauen, die zu uns kommen, mit einem umfassenden Betreuungssystem", so Mukwege. Zunächst versorgen sein Team und er die Frauen medizinisch und psychologisch. Geht es ihnen besser, stelle sich die Frage, wie sie zukünftig leben. Oft würden die Frauen nach den Vergewaltigungen von ihren Familien verstoßen, wollen sich aber gleichzeitig um ihre Kinder kümmern. Sie bekommen dann Hilfe beispielsweise mit dem Bau eines Hauses. Außerdem unterstützen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte die Frauen, die ihre Peiniger verklagen wollen. "Unzählige Frauen konnten wir so nach ihren traumatischen Erfahrungen stärken", so Mukwege.
Kongolesischer Wunderdoktor
Brot für die Welt-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel betonte, wie großartig die Arbeit von Mukwege und seinen Mitarbeitenden sei. "Dieses Wunder wird in der Demokratischen Republik Kongo selbst vollbracht - und nicht im Globalen Norden", so Füllkrug-Weitzel. Besonders in Zeiten zunehmender Diffamierungen von Frauen, sexueller Gewalt und Einschränkungen von Frauenrechte sei es umso wichtiger, dass Menschen wie Denis Mukwege ihre Stimme gegen sexuelle Gewalt und die Sprachlosigkeit darüber erheben.
Um seine Arbeit auszubauen, gründete Mukwege an der Evangelischen Universität Bukavu das Centre d' Excellence Denis Mukwege. Die ehemalige Brot für die Welt-Stipendiatin Germaine Furaha leitet das Kompetenzzentrum. Ärztinnen und Ärzte werden hier geschult, um die medizinische Versorgung in der DR Kongo zu verbessern. Außerdem forschen sie zu den Ursachen der Gewalt und der Rolle von Frauen im Kongo. Das Kompetenzzentrum soll so zu mehr Frieden beitragen.
Symbolische Grundsteinlegung
Brot für die Welt unterstützt das Kompetenzzentrum. Symbolisch übergab Cornelia Füllkrug-Weitzel Denis Mukwege und Germaine Furaha für den Bau des Gebäudes ein goldenes Türschild. Ende des Jahres 2021 soll das Kompetenzzentrum voll funktionsfähig sein.