Im Gespräch Herr Müller, muss ein kirchliches Werk wie Brot für die Welt anders wirtschaften als eine nicht-kirchliche NGO?
Torsten Müller: Ja, in gewisser Weise schon. Wir bekommen zu etwa einem Drittel Kirchensteuern und Kollektenmittel, und die sind bislang verlässlich geflossen. Dadurch können wir und unsere Partner längerfristig planen. Das macht Projekte und Projektergebnisse nachhaltig! Aber auch wir spüren, dass die Einnahmen rückläufig sind, weil es weniger Kirchenmitglieder gibt. Umso wichtiger ist es, dass wir auch jüngere Spendende erreichen und alle unsere Ausgaben kritisch geprüft werden.
Wie geht Brot für die Welt mit dem Wunsch von Menschen um, für ein bestimmtes Projekt zu spenden?
Torsten Müller: Manche Spendenden möchten, dass ihr Geld für ein bestimmtes Projekt in einem bestimmten Land ausgegeben wird und schreiben das so auf die Überweisung. Das kann zu Problemen führen, etwa, wenn wir in dem Land gar keine Projekte haben. Hingegen können wir mit „freien“ Spenden flexibler sein und dort helfen, wo die Mittel dringend benötigt werden. Außerdem können wir mit nicht zweckgebundenen Spenden auch Strukturkosten bezahlen – die Koordination von Projekten und die Verwaltung der Projektmittel verursachen ja Kosten. Verwaltungskosten machen bei uns aber weniger als zehn Prozent unseres Gesamtbudgets aus. Damit liegen wir im niedrigen Bereich, wie uns das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen auch 2019 erneut bestätigt hat.
Kann ich spenden, wenn mir ein Thema besonders am Herzen liegt?
Torsten Müller: Ja, man kann über unsere Homepage für ein bestimmtes Projekt und Thema spenden. Ist das vorgestellte Projekt ausreichend finanziert, fließen die Mittel in ein anderes Projekt im gleichen Bereich.