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Durch Corona fehlt Geld für Essen

Viele Menschen in armen Ländern werden infolge der Pandemie hungern. Das befürchten das UN-Welternährungsprogramm FAO und das Welternährungsprogramm WFP. Derzeit sind vor allem Kinder betroffen.

Von Dr. Bernhard Walter am
Hände greifen gemeinsam in einen Topf

Es ist Brauch die gemeinsame Mittagsmahlzeit auch aus einer Schüssel zu essen.

Die Coronakrise wird Entwicklungs- und Schwellenländer besonders hart treffen, mahnt das Welternährungsprogramm (WFP). Durch die Pandemie könnte sich die Zahl der Hungernden im östlichen Afrika in den nächsten drei Monaten von 20 Millionen auf rund 43 Millionen mehr als verdoppeln. Die Länder Äthiopien, Südsudan, Kenia, Somalia, Uganda, Ruanda, Burundi, Dschibuti and Eritrea leiden unter schwachen Volkswirtschaften und Gesundheitssystemen. Sie können der Pandemie und einem starken ökonomischen Abschwung kaum etwas entgegensetzen, so das WFP. In ihren Städten lebt zudem jeder Zweite in engen Elendsquartieren und Slums.

Die Ursachen der drohenden Hungerkrise

Für die drohende Hungerkrise gibt es mehrere Gründe: Vielerorts wurden die Märkte wegen des Corona Virus geschlossen. Das schützt zwar die Menschen, weil es das Virus ausbremst. Allerdings sind diese Märkte oft der einzige Ort, an dem Kleinbauern ihre Produkte verkaufen und Familien ihr Essen kaufen können. Supermärkte gibt es in vielen Regionen der Welt nicht.

Hunger droht in Entwicklungs- und Schwellenländern vor allem in Afrika und Latainamerika auch, weil die Ernte wegen der Ausgangssperren nicht mehr verteilt werden kann. Sie fällt womöglich ohnehin niedriger aus, denn Landwirte können jetzt vielerorts nicht vernünftig aussäen. Saatgut steckt an Grenzen, Umlade-Stationen oder auf Schiffen fest. Außerdem fehlen Erntehelfer. Eine weitere Ursache für den drohenden Hunger ist, dass unzählige Menschen durch den Lock down ihre Arbeit und damit ihr Einkommen verloren haben, etwa in Indien. Ihnen springt keine Regierung mit einem Milliarden-Hilfspaket bei. Sie haben jetzt noch weniger Geld für Essen.

Vor allem Kinder leiden

Besonders hart und zuallererst trifft das Kinder. Rund 300 Millionen Mädchen und Jungen bekommen weltweit ihr Essen in der Schule. Für viele von ihnen ist es die einzige verlässliche Mahlzeit am Tag. Nicht nur in armen Ländern, auch bei uns. Doch nun haben die Schulen vielerorts geschlossen. Schulessen und andere Programme der öffentlichen Versorgung fallen weg. Nicht jede Familie hat das Geld, diese Lücke zu füllen.

Eine Hungerkrise droht auch, weil Staaten Lebensmittel horten. In Asien haben Länder wie Vietnam und Kasachstan bereits die Ausfuhr von Reis oder Buchweizen begrenzt. Sie wollen sicherstellen, dass sie ihre Bevölkerung ernähren und versorgen können, dass es nicht zu Hungeraufständen kommt – und sie nicht, wie während der letzten Hungerkrise 2008, auf einmal Produkte teuer auf dem Weltmarkt einkaufen müssen.

Spekulationen mit Agrarrohstoffen wie Weizen oder Reis könnten die Situation weltweit verschlimmern. Bereits während der letzten Hungerkrise 2008 hat die Nachricht, dass einzelne Staaten den Export beschränken, die Preise an den Rohstoffbörsen in Chicago und Paris in die Höhe getrieben. Das kann wieder passieren, die ersten Engpässe gibt es schon, etwa bei Reis. Was knapp ist, gewinnt an Wert. Die Folge der Börsen-Zockerei: Familien können sich das Essen, das immer teurer wird, nicht mehr leisten - und hungern. Leider ist es auch vielen privaten Anlegern bei uns egal, dass ihr Geld in Hedgefonds, Banken oder Pensionskassen gesteckt wird, die Rendite mit Wetten auf Lebensmittel machen.

Hungerkrise kann verhindert werden

Noch kann die Staatengemeinschaft gegensteuern und die Notbremse ziehen. Etwa, indem die Länder Versorgungsprogramme wie Schulessen ersetzen, die so plötzlich weggefallen sind. Indem sie dafür sorgen, dass sich Länder und Regionen besser als bislang mit den wichtigen Lebensmitteln selbst versorgen können. Landwirte dürfen nicht mehr – wie leider in vielen Ländern der Fall – bestraft werden, wenn sie eigenes Saatgut sammeln und säen. Sie wären endlich unabhängig von Saatgut, das sie teuer kaufen müssen. Außerdem müssen Wochen- und Bauernmärkte geöffnet bleiben.

Spekulationen mit Getreide verbieten

Verhindert werden müssen zudem schädliche Agrarspekulationen an den Finanzmärkten, etwa auf steigende Getreidepreise. Die dadurch verursachten Preissprünge haben die letzte Hungerkrise massiv verschärft. Die Börsenaufsicht muss verhindern, dass Lebensmittel sich in den Händen weniger Händler konzentrieren und diese damit die Preise bestimmen können. Auch staatliche Eingriffe in den Markt, etwa Mengenbeschränkungen bei lokal wichtigen Nahrungsmitteln wie Milch, dürfen kein Tabu sein. Damit würde verhindert, dass die Preise in astronomische Höhen klettern oder in den Keller fallen – letzteres etwa, wenn Erzeuger wegen geschlossener Grenzen auf ihren Produkten sitzen bleiben.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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