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Jungsein bei der Frauenrechtskommission

Elisabeth Keuten studiert Ethnologie in Göttingen und ist in der Brot für die Welt-Jugend engagiert. Sie gehört einer internationalen Gruppe von jungen Menschen an, der Beijing+25 Youth Task Force, die auf Einladung von UN Women an der 64. Frauenrechtskommission teilnehmen sollte. Die Sitzung ist abgesagt. Trotzdem schildert sie ihre Erwartungen aus der Sicht einer jungen Frau.

Von Gastautoren am
Elisabeth Keuten ist eine junge Frau, die sich in der Brot für die Welt Jugend engagiert und sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt.

Elisabeth Keuten setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein

Die internationale Geschlechterpolitik feiert dieses Jahr das 25-jährige Bestehen der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform und überprüft den Stand der Umsetzung. Als 1995 auf der vierten Weltfrauenkonferenz in Peking die Rechte für Frauen schriftlich festgehalten wurden, entstand zeitgleich ein Implementierungsplan dieser Gleichstellung. Die Pekinger Erklärung und Aktionsplattform ist damals von 189 Staaten einstimming angenommen worden. Auf der diesjährigen Sitzung der Frauenrechtskommission, der Commission on the Status of Women (CSW), wird auf jene Erklärung und Aktionsplattform zurückgeblickt und festgehalten, in welchen Bereichen es noch verstärkter Handlung bedarf, um den Aktionsplan und die Sustainable Development Goals bis 2030 zu erfüllen.

Im Rahmen der Beijing+25 Youth Task Force, eines ehrenamtlichen Jugendarbeitskreises, der von den UN Women initiiert wurde, nehme ich an der CSW64 in New York teil und begleite die darauf folgenden Abläufe bis September 2020. Durch die Youth Task Force bekomme ich bereits seit über einem halben Jahr Einsichten in die Review-Prozesse, die regionalen Vorbereitungstreffen und in die internationale Planung dieser Konferenz. Da der Jugendarbeitskreis zwei Veranstaltungen zusammen mit UN Women organisiert, sind wir ebenfalls in die Durchführung eingebunden.

Meine Erwartungen

Von der CSW64 erhoffe ich mir, dass nicht nur glanzvoll auf die Erklärung und Aktionsplattform zurückgeblickt wird, sondern dass vor allem die Bereiche in den Fokus der Dialoge rücken, die 1995 noch keine Erwähnung fanden. Beispiele dafür sind die Benachteiligung von Frauen, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung stehen (z.B. Algorithmen, die auf das generische Maskulinum ausgelegt sind) und die Auswirkungen des Klimawandels auf Frauen. Des Weiteren wünsche ich mir einen bewussten Umgang mit der Kategorie „Frau“ und die damit verbundene Anerkennung von Intersektionalität, also Mehrfachdiskriminierung, und unterschiedlichen Lebensrealitäten. In der Geschlechterpolitik kommt es häufig zu Verallgemeinerungen, die zu einem Ignorieren der Komplexität des Frauseins führen. Außerdem würde mir eine größere Beachtung des Potentials von jungen Menschen, welches oft nicht ausgeschöpft wird, wünschen. Als junger Mensch erlebe ich es immer wieder, dass ich aufgrund meines Alters übergangen werde, bzw. nur dann nach meiner Meinung gefragt wird, wenn Jugendpartizipation in den Mittelpunkt der Diskussion gelangt. Jedoch fände ich es wünschenswert, wenn Jüngere auch zu anderen Inhalten gefragt werden und sich dort einbringen können.

Auch UN Women hat Erwartungen an junge Menschen. Bereits im Vorbereitungsprozess zur CSW64 wurde deutlich, dass UN Women durch ihre Einbeziehung den Austausch zwischen den Generationen voranbringen möchte. Dieser Austausch soll sowohl in den NGOs, aber auch bei UN Women selbst, stattfinden. Die Mobilisierung von anderen jungen Menschen spielt außerdem eine wichtige Rolle, die wir erfüllen sollen. Zudem zählt UN Women auf unsere Kreativität und Energie, um neue Perspektiven aufzuzeigen und Prozesse in Gang zu setzen, durch die Bestehendes neu betrachtet und erweitert werden kann.

Auf den regionalen Vorbereitungstreffen wurde zusätzlich deutlich, dass von vielen Teilnehmenden die Diskussion kontroverser Themen ausdrücklich gewünscht ist, um sich auf Grundprinzipien zu einigen. So gab es beispielsweise Unstimmigkeit bei der Inklusion von LGBTQI+ im Sprach- und Schriftgebraucht oder bei der Frage nach Sexualaufklärung in Schulen.

Herausforderungen

Die CSW64 steht leider auch einigen Herausforderungen gegenüber, die schon seit einigen Jahren bestehen. So gibt es beispielsweise einen geschlechterpolitischen „Rollback“, der nicht förderlich für die Gleichstellung der Geschlechter ist. Zudem habe ich den Eindruck, dass der Zivilgesellschaft zu wenig Raum zum Reden gegeben wird. Die aktive Beteiligung von NGOs und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren ist strukturell eingeschränkt und zeichnete sich bereits in den Vorbereitungen ab. Deswegen hoffe ich, dass die Möglichkeiten, die bestehen, gut und strategisch genutzt werden, um sich gegen diskriminierende Einstellungen auszusprechen. Aufgrund des 25-jährigen Jubiläums der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform sollte bei der diesjährigen CSW weniger verhandelt, sondern mehr diskutiert wegen, weswegen ich umso gespannter und erwartungsvoller auf die kommenden Wochen geblickt habe. Jetzt bleibt abzuwarten, welche Möglichkeiten sich bieten, um die Diskussionen in einer nicht so fernen Zukunft nachzuholen.

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