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AGRA-Gutachten: Grüne Revolution ist gescheitert

Interne Gutachten der Allianz für eine Grüne Revolution (AGRA) bestätigen, dass die Grüne Revolution gescheitert ist. Trotzdem will die Bundesregierung das Projekt weiter unterstützen und sogar ausweiten.

 

Von Stig Tanzmann am
Trotz Grüner Revolution bleiben Kleinbauern arm.

Trotz Grüner Revolution bleiben Kleinbauern arm.

Im Juli 2020 haben die Rosa-Luxemburg-Stiftung, das INKOTA-netzwerk, Brot für die Welt, Forum Umwelt und Entwicklung, FIAN Deutschland und fünf afrikanische Organisationen die Studie „Falsche Versprechen: Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA)“ veröffentlicht. Das Papier ist die erste Studie, die die Wirkungen, der auch von der Bundesregierung unterstützten Agrarallianz wissenschaftlich bewertet. Zentral war die Frage, ob AGRA ihre eigenen Ziele, die landwirtschaftlichen Erträge und die Einkommen von 30 Millionen kleinbäuerlichen Haushalten zu verdoppeln und damit sowohl Hunger als auch Armut in 20 afrikanischen Ländern bis 2020 zu halbieren, erreicht hat. Die Ergebnisse der Studie zeigten deutlich das Scheitern von AGRA auf. Inzwischen gibt es neue Belege für dieses Scheitern, die von AGRA selbst stammen und damit noch schwerer ins Gewicht fallen. AGRA musste durch eine Anfrage auf Grundlage des US-amerikanischen Informationsfreiheitsgesetztes sowohl die AGRA-interne Halbzeitbewertung als auch weitere elf Länder-Evaluierungen auf ihrer Webseite veröffentlichen. Die deutschen Autor*innen des „Falsche Versprechen“-Berichts haben die AGRA-Evaluierungen analysiert und sie kommen unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

  • Die AGRA-eigenen Evaluierungen bestätigen umfassend die Ergebnisse der Studie „Falsche Versprechen“: Der AGRA-Ansatz ist gescheitert. AGRA konnte die selbstgesteckten Ziele bei weitem nicht erreichen.
  • In vielen Fällen verschafft AGRA mit ihrem Ansatz der Grünen Revolution den an den Projekten beteiligten Bauern und Bäuerinnen nicht einmal Einkommen, die oberhalb der Armutsgrenze liegen.
  • AGRA nimmt systematisch, unter anderem durch das Entsenden von Mitarbeiter*innen oder die direkte finanzielle Unterstützung von Ministerien oder Beratungsgremien afrikanischer Re-gierungen, politischen Einfluss auf Dünge- und Saatgutgesetzgebungen in den Partnerländern zugunsten der Agrarindustrie und zum Nachteil von kleinbäuerlichen Erzeuger*innen. Damit fördert und schafft AGRA durch finanzielle und andere Zuwendungen selbst in vielen der Schwerpunktländer einen institutionellen Rahmen, der die eigenen Ansätze der Grünen Revo-lution durch Gesetze und Rahmenbedingungen verbindlich macht. So legitimiert AGRA sich letzten Endes selbst.

Auf Basis der Ergebnisse schlussfolgern die Autor*innen, dass es für eine weitere finanzielle und politische Kooperation der Bundesregierung mit AGRA keine empirische Grundlage gibt. Dennoch hat die Bundesregierung bereits geplant, ihre Zusammenarbeit mit AGRA auf ein weiteres Land, Nigeria, auszuweiten. Das Hintergrundpapier ist eine gemeinsame Publikation von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Forum Umwelt und Entwicklung und INKOTA-netzwerk.

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