Warum sind Klima-Aktionstage und Klimastreik wichtig?
Dagmar Pruin: Die Klimakrise verschärft schon jetzt Hunger, Armut und Konflikte im Globalen Süden. Sie ist ein Risiko für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen weltweit. Viele Menschen leiden doppelt: Sie kämpfen mit den akuten sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Covid 19-Pandemie. Gleichzeitig werden sie von klimabedingten Naturkatastrophen und mittelfristigen Folgen der globalen Erwärmung getroffen. Die Klimafrage ist eine zentrale Gerechtigkeitsfrage, sowohl in Bezug auf globale Gerechtigkeit, als auch auf Generationengerechtigkeit. Wir müssen deshalb jetzt sofort entschieden handeln und die Klimakrise eindämmen. Darum unterstützen Brot für die Welt und die Diakonie Katastrophenhilfe die Anliegen der Fridays for Future-Bewegung.
Welche Verantwortung trägt Deutschland gegenüber den Menschen, die schon jetzt unter der Klimakrise leiden?
Unsere Partnerorganisationen sind weltweit mit den dramatischen Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Sie arbeiten Tag für Tag daran, die auch dadurch verursachte Not zu lindern. Nachhaltig aber werden wir der Klimakrise nur die Stirn bieten können, wenn die reichen Länder Verantwortung übernehmen: Deutschland muss seinen fairen Beitrag leisten, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Als wohlhabendes Industrieland müssen wir die am stärksten von der Klimakrise betroffenen Menschen bei der Bewältigung der Folgen angemessen unterstützen. Nur so können wir soziale und wirtschaftliche Zukunftsperspektiven für alle sichern.
Wird der Klimawandel bei der Bundestagswahl eine Rolle spielen?
Ich denke, das Thema wird weitaus wichtiger sein als im Bundestagswahlkampf vor vier Jahren. Dazu trägt sicher auch Corona bei. Die Pandemie zeigt, dass ein Virus nicht vor Grenzen haltmacht, genauso wenig wie der Klimawandel. Wir spüren ja durchaus auch schon häufigere Extremwetterereignisse. Ich finde es sehr ermutigend, dass sich so viele junge Menschen gegen den Klimawandel engagieren.