Vor sieben Monaten sind Sie Ihr Amt angetreten. Wie war Ihr Start?
In den letzten Monaten konnte ich einen guten Einblick in die Arbeit von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe gewinnen. Ich bin beeindruckt und begeistert davon, wie die Kolleginnen und Kollegen sich mit großem Engagement, hoher Kompetenz und Leidenschaft für Gerechtigkeit einsetzen. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen folgen wir alle der Vision: Niemand wird zurückgelassen.
Welche großen Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit liegen Ihnen besonders am Herzen?
Zwei besonders wichtige Themen sind für mich Klimagerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Der Klimawandel ist die Herausforderung der kommenden Jahre und gerade die Corona-Pandemie hat uns schonungslos aufgezeigt, wie angreifbar wir alle für solche überwältigenden und globalen Krisen sind. Auch im Bereich der Rechte von Frauen und Mädchen hat die Pandemie die Situation verschärft. Wir müssen uns gemeinsam anstrengen, um mühsam erkämpfte Frauenrechte zu bewahren und weiter auszubauen. Was mir auch sehr am Herzen liegt: die jungen Menschen viel stärker in den Blick zu nehmen. Sie sind die Zukunft und zeigen uns mit ihrem Engagement immer wieder, wie wichtig ihnen eine global gerechte Zukunft ist. Wir wollen deswegen die Perspektiven junger Menschen weltweit in unsere Arbeit stärker einbringen und den Anliegen der jüngeren Generation noch mehr Gehör verschaffen.
Wie genau soll das aussehen?
Gemeinsam mit der Brot-für-die-Welt-Jugend, einem von Jugendlichen selbst initiierten Netzwerk, möchte ich noch in diesem Jahre ein Zukunftsboard aus jungen internationalen Aktivistinnen und Aktivisten gründen. Zehn Jugendliche sollen uns bei zukunftsrelevanten Fragen beraten und Impulse geben, wie die Perspektiven junger Menschen auch in der strategischen Ausrichtung von Brot für die Welt stärker berücksichtigt werden können. Die Mitglieder des Boards kommen unter anderem aus der Brot-für-die-Welt-Jugend, ein Teil von ihnen auch aus Ländern des Globalen Südens. Sie alle sollen Erfahrungen in sozialen Bewegungen haben, in Jugendnetzwerken oder anderen Bewegungen, die sich für soziale, ökologische und kulturelle Belange einsetzen. Mit meiner Einführung fällt der Startschuss für dieses Zukunftsboard. Ich freue mich sehr auf die nächsten Monate, wenn wir diesen Think Tank Wirklichkeit werden lassen.
Pfarrerin Dr. Dagmar Pruin wurde am 30. September 2021 in einem feierlichen Gottesdienst in der St. Marienkirche zu Berlin vom Ratspräsidenten der EKD, Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in ihr Amt eingeführt. Hier finden Sie die Aufzeichnung.