Zugleich sinken die Staatseinnahmen, weil Nachfrage, Export, Produktion oder Arbeitsstrukturen in einigen Ländern eingebrochen sind. So geht die Weltbank für El Salvador von einem Rückgang von 8,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Auch Sri Lanka wurde ein Minus von 3,6 Prozent für 2020 prognostiziert. Nach extremen Wetterereignissen zwischen 2010 und 2017 musste der Inselstaat 5,3 Milliarden US-Dollar für die Beseitigung der Schäden aufbringen. Gleichzeitig ist das Land hoch verschuldet: Bereits 2018 betrug die öffentliche Verschuldung 84,1 Prozent des BIP. Auch El Salvador musste für die Folgen klimabedingter Schäden 831 Millionen US-Dollar aufwenden und gleichzeitig eine Auslandsverschuldung von 17,4 Milliarden US-Dollar tragen.
Die aktuelle Dreifach-Krise verengt in vielen Staaten die finanziellen Spielräume so stark, dass kein Geld für dringend erforderliche Investitionen übrigbleibt. Dabei wäre es gerade jetzt so wichtig, Sozial- und Gesundheitssysteme auszubauen, um für künftige Krisen besser gewappnet zu sein. Verschuldung, Klimafolgen und Covid-19 werden sonst zu einer toxischen Melange von Dauer. Die Staaten könnten langfristig keine Widerstandskraft aufbauen. Um zu verhindern, dass diese „Resilienzlücke“ größer wird, werden also dringend neue Finanzierungsinstrumente und strukturelle Maßnahmen gebraucht.
Helfen würden ein Staateninsolvenzverfahren für hoch verschuldete Staaten, andere Instrumente wären ein globaler Resilienzfonds oder „Debt Swaps“, Schuldenerlasse im Gegenzug für Klimaschutzmaßnahmen. Sicher, diese Maßnahmen sind nicht umsonst zu haben. Wenn wir aber nur abwarten, wird es viel teurer werden – für die Menschen in den ärmsten Ländern ebenso wie für uns im reichen, privilegierten Norden. Klima, Gesundheit, Wohlstand, Frieden - wir alle leben in einer Welt, eng vernetzt, voneinander abhängig, miteinander verbunden. Wir müssen das Ruder herumreißen. Jetzt.