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Erdüberlastungstag am 28. Juli 2022

Der Erdüberlastungstag markiert das Datum ab dem die Menschen mehr ökologische Ressourcen beanspruchen als die Erde in dem Jahr regenerieren kann. 2022 fällt der Tag auf den 28. Juli. So früh war die Überlastung der ökologischen Ressourcen noch nie erreicht. Doch ist das ein Thema für Umweltschützer*innen?

Von Johannes Küstner am
Erdüberlastungstage seit 1971

Ein gefährlicher Trend

Um den Erdüberlastungstag, auf Englisch „Earth Overshoot Day“ zu berechnen, wird die weltweite Biokapazität durch den weltweiten Fußabdruck geteilt und mit 365 multipliziert. Das klingt einfach und das ist es auch. Aber die Berechnung von Biokapazität und Fußabdruck sind ziemlich kompliziert. Da gibt es viele Faktoren und manche sind geschätzt. Ob der Erdüberlastungstag tatsächlich genau am 28. Juli ist oder vielleicht doch einen Tag früher oder später, spielt aber leider aus zwei Gründen noch gar keine Rolle. Erstens sind wir von einem ungefährlichen Umweltverbrauch noch viel zu weit entfernt. Zweitens bewegen wir uns noch nicht einmal in die richtige Richtung. Bei wachsendem Problembewusstsein und zahlreichen Umweltprojekten sollte man doch annehmen, dass wir uns der Rettung des Planeten mit großen Schritten nähern. Der Erdüberlastungstag hält uns den Spiegel vor und zeigt: der Umweltverbrauch nimmt noch immer zu.

Ein Thema für Umweltschützer*innen?

Es ist erfreulich, dass die Wahrnehmung für den Erdüberlastungstag zunimmt. Dieses Jahr gab es sogar bereits zum deutschen Erdüberlastungstag, am 4. Mai, eine recht gute Berichterstattung. Doch so richtig ist es noch immer nicht im allgemeinen Bewusstsein angekommen, warum dieser Befund existentiell für uns alle ist. Wenn die Tagesschau über die „Berechnungen von Umweltschützern“ berichtet, ist das eigentlich etwas irreführend. Die Wissenschaftler*innen beim Global Footprint Network haben wenig mit dem klassischen Bild von Umweltschützer*innen gemein. Sie verwenden UN-Statistiken, interessieren sich für technische Lösungen, arbeiten viel mit wirtschaftlichen Entscheidungstragenden zusammen und sind vor allem an den Ressourcen interessiert, die der Mensch zum Leben braucht. Viele Umweltschützer*innen würden mehr Schutzraum für Arterhaltung einfordern und die Biokapazität, die vom Menschen nachhaltig genutzt werden kann, deshalb deutlich geringer kalkulieren.

Nüchtern kalkulieren

Natürlich will das Global Footprint Network mit dem Earth Overshoot Day öffentliches Bewusstsein für die Erdüberlastung schaffen. Doch die eigentliche Leistung der wissenschaftlich arbeitenden Organisation liegt in der nüchternen Berechnung von Umweltkapazität und Umweltverbrauch. Sie verfolgen damit einen buchhalterischen Ansatz, der in jedem Wirtschaftsunternehmen in Bezug auf Einnahmen und Ausgaben völlig selbstverständlich als überlebensnotwendig erkannt und praktiziert wird. Mit einem Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben wir derzeit eigentlich gute Chancen, endlich einzuordnen, dass die Reduzierung unseres Ressourcenverbrauchs keine Maßnahme gegen die Wirtschaft ist, sondern eine Voraussetzung dafür, die Grundlage einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise zu erhalten.

Risiken erkennen

Es gibt Menschen in Deutschland, die das nicht interessiert. Sie wollen davon nichts wissen und behaupten, es sei ihnen egal. Diese verblüffende Verdrängungsleistung hat vermutlich vor allem mit Wunschdenken zu tun. Mit der Realität hat sie nichts zu tun. Die Auswirkungen der Erdüberlastung sind inzwischen auch auf der Nordhalbkugel spürbar. Dörfer werden überflutet. Waldbrände wüten in Europa. Und Deutschland hat gemerkt, dass die Abhängigkeit von Energieimporten gewaltige Probleme verursachen kann. Erst wenn wir die negativen Auswirkungen von überhöhtem Ressourcenverbrauch zur Kenntnis nehmen, können wir als Gesellschaft vernünftige Entwicklungsentscheidungen treffen. Dazu gehört es die Risiken zu erkennen. Das ist eine Expertise von Versicherungen, die deshalb auch schon seit Jahren beharrlich vor den Folgen des Klimawandels warnen.

Vom Süden lernen

Umweltschutz und nachhaltige, wirtschaftliche Entwicklung gehen Hand in Hand. Viele Partnerorganisationen von Brot für die Welt wissen und praktizieren das seit Jahrzehnten. In Äthiopien baut die Kirche Wälder wieder auf und schafft damit neue Einkommensquellen. In Indonesien erforscht die Kirche mit Universitäten, welche neuen ökologischen Anbaumethoden ertragreiche Landwirtschaft trotz Klimawandel ermöglichen. In Paraguay hilft Öko-Landbau indigenen Familien aus der Armut. Mit Brot für die Welt können wir nachhaltige Entwicklung weltweit unterstützen und gleichzeitig vom Süden lernen, unsere ökologische Mitwelt als Lebensgrundlage zu respektieren und zu bewahren.

Nimm den Wandel in die Hand!

Mit dem Fußabdruck-Test lässt sich der persönliche Fußabdruck ermitteln. Mit dem Handabdruck-Test lassen sich Wege finden, die Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit zu verbessern. So können wir den Wandel alle in die Hand nehmen und den Erdüberlastungstag endlich wieder nach hinten verschieben.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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