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Fairer Handel ist Zukunftsmodell für Afrika

Die Menschen in Deutschland gaben im vergangenen Jahr fast zwei Milliarden Euro aus für fair gehandelte Waren. Unsere Partnerorganisation für fairen Handel setzt in Zukunft außerdem auf die Binnenmärkte in afrikanischen Ländern, wie Bernard Outah, Direktor von WFTO Africa, im Interview erklärt.

Von Maike Lukow am
Direktor der WFTO Africa

Bernard Outah ist Direktor der WFTO Africa and Middle East und Partner von Brot für die Welt

Herr Outah, was genau macht die World Fair Trade Organization (WFTO) Africa?

WFTO Africa ist einer der regionalen Ableger der WFTO und treibt das Konzept des fairen Handels in der Region voran. Gemeinsam mit Brot für die Welt versuchen wir, den Anteil des fairen Handels innerhalb Afrikas und des Mittleren Ostens zu erhöhen. Traditionell handelte es sich bei fairen Handels-Beziehungen ja immer um Beziehungen zwischen Produzent:innen im globalen Süden und Käufer:innen im globalen Norden. Doch das verändert sich. Nicht immer finden Produzenten aus dem globalen Süden noch einen Absatzmarkt für ihre Produkte im Norden. Deswegen setzen wir auf den Binnenmarkt in den Ländern des globalen Südens. Das ist die Zukunft des fairen Handels und aus unserer Sicht auch die Zukunft des Handels generell.

Wie werben Sie auf den afrikanischen Binnenmärkten für fairen Handel?

Wir wollen mit den Konsument:innen selbst ins Gespräch kommen, um die Nachfrage nach fair gehandelten Produkten anzuregen. Und wir bilden strategische Partnerschaften mit Behörden, öffentlichen Institutionen und Organisationen. Sie ändern dadurch langsam, aber stetig ihr Beschaffungswesen und kaufen vermehrt nachhaltige, fair gehandelte Produkte. Außerdem arbeiten wir mit Bildungsinstitutionen zusammen, um das Bewusstsein gerade junger Menschen dafür zu schärfen, wie wichtig ihre Kaufentscheidungen sind und welche Folgen diese auf Mensch und Umwelt haben.

Also genau wie das, was wir hier in Deutschland für den fairen Handel machen...

Jein. Was anders ist: Wir setzen uns für Produkte und Wertschöpfungsketten ein, die auf dem heimischen Markt gut funktionieren. Bisher fertigte ja ein Produzent in Kenia ein Produkt für einen Käufer in Deutschland. Wenn man jedoch für Konsument:innen nebenan produziert, muss man die Sachen an den jeweiligen Markt anpassen. Wir überlegen, welches Produkt zu einer Käuferin in Nairobi passt und welches zu einer in Berlin.

Was sind die größten Herausforderungen dabei?

In Deutschland beispielsweise ist das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung des fairen Handels über die Jahrzehnte gewachsen, die Menschen identifizieren sich damit. Auf den lokalen afrikanischen Märkten dagegen waren fair gehandelte Produkte bisher nicht sichtbar. Auch Politik, öffentliche Verwaltung und Behörden bemühten sich nicht darum. Deswegen ist unsere größte Herausforderung, dass die Menschen überhaupt erstmal erfahren, was fairer Handel ist.

Wie weit sind Sie bisher mit ihren Anstrengungen gekommen?

In unserer Zusammenarbeit mit Brot für die Welt fokussieren wir uns auf Kenia und Südafrika. Die Wahl fiel auf diese Länder, weil es hier bereits einige Produkte aus fairem Handel gibt sowie ein öffentliches Bewusstsein dafür, was an Handelsbeziehungen ungleich und damit problematisch sein kann. Darauf können wir aufbauen. In Südafrika beispielsweise kooperieren wir eng mit der Gemeinde Drakenstein. Das hat sie dazu gebracht, ihre Beschaffung zu ändern und das Konzept des fairen Handels in verschiedenen Formen weiterzuverbreiten. Durch unsere Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen wie Universitäten haben wir die Möglichkeit, mit jungen Menschen zusammenzukommen und Wissen auszutauschen. Auch wenn das einiges an Arbeit und Zeit erfordert, bin ich zuversichtlich, dass sich das lohnt. Für mich ist fairer Handel nach wie vor ein sehr wichtiges Werkzeug angesichts all der Krisen, mit denen wir aktuell konfrontiert sind.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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