In diesem Beitrag möchten wir auf unser neues Bildungsmaterial zum Thema Zivilgesellschaft aufmerksam machen und alle in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit Tätigen dazu einladen, jungen Menschen die große Bedeutung von Zivilgesellschaft nahezubringen und sie zu eigenem zivilgesellschaftlichen Handeln zu ermutigen.
„Eines der obersten Ziele schulischer Bildung überhaupt ist es, junge Menschen zu befähigen, sich in der modernen Gesellschaft zu orientieren und politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen und Probleme kompetent zu beurteilen. Dabei sollen sie ermuntert werden, für Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Gerechtigkeit, wirtschaftliche Sicherheit und Frieden einzutreten. Diesem übergeordneten Ziel sind grundsätzlich alle Unterrichtsfächer verpflichtet." (Kultusministerkonferenz)
Bedeutung von Zivilgesellschaft
Unser neues Bildungsmaterial Global lernen erklärt, was Zivilgesellschaft ist und wie sie sich von Staat und Wirtschaft abgrenzt. Es wird untersucht, welche Motivationen und Werte dem zivilgesellschaftlichen Engagement zugrunde liegen. Vor dem Hintergrund des eigenen Lebensumfelds erkunden die Schüler*innen (ab 14 Jahre) die Akteure in der Gesellschaft und erkennen den Mehrwert zivilgesellschaftlicher Organisationen für ihr Leben. Sie lernen junge Menschen aus Paraguay, Georgien, Kambodscha und Deutschland kennen, die sich für unterschiedliche Themen engagieren und von ihren Beweggründen und Erfahrungen berichten.
“The main reason why I consider myself as a part of civil society lies in the fact that I do not want to be behind the processes and wait for the government, other generations, even god to make our society more tolerant, more respectful to diversity, more ecofriendly and so on.” (Ana Barbakadze, Weltwärts-Freiwillige)
Die Schüler*innen beschäftigen sich mit verschiedenen Aktionsformen, wie Demonstrationen, Unterstützung von Geflüchteten, Klagen, Streiks, Flashmobs, Petitionen bis hin zu zivilem Ungehorsam. Sie üben ein, verschiedene Positionen auszuhalten und die Meinungsvielfalt als Chance wahrzunehmen. Gemeinsam überlegen die Schüler*innen, wie eigenes Engagement für Menschenrechte, Frieden und Klimagerechtigkeit aussehen kann und wie sie selbst ihren politischen Handabdruck für eine zukunftsfähige Welt hinterlassen können.
Shrinking space
Seit Jahren wird der Handlungsspielraum von zivilgesellschaftlichen Gruppen in aller Welt immer kleiner, weil Regierungen kritische Stimmen unterdrücken, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen, so auch in Russland, wo seit Jahren die Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit eingeschränkt wird. Solidaritätsbekundungen, wie in Deutschland vom letzten Wochenende sind in Russland verboten. Dennoch gehen auch dort weiterhin mutige Menschen auf die Straße, um für Frieden zu demonstrieren. Tausende Menschen sind seit dem Angriff auf die Ukraine bei Friedensdemonstrationen in Russland verhaftet worden.
Um Diktaturen zu verhindern oder diktatorische Regime abzusetzen braucht es viele Menschen, die sich frühzeitig und auf vielfältige Weise gegen die Verletzung von Menschenrechten wehren und die wissen, wie sie sich selbst auf demokratische Weise einbringen und bei drohenden Repressionen schützen können. So gestärkt können junge Menschen besser den großen Herausforderungen unserer Zeit begegnen und sind ihnen nicht ohnmächtig ausgeliefert.
Das Material enthält darüber hinaus eine theologische Reflexion, die die besondere Rolle der Kirche als gestaltende gesellschaftliche Kraft thematisiert. Unsere Bildungsmaterialien sind mit zahlreichen Arbeitsblättern, Filmbeispielen, Links- und Materialhinweisen für den direkten Einsatz in der Bildungsarbeit konzipiert. Zu allen Materialien bieten wir auch Fortbildungen an.
Dear Future Children
Gemeinsam mit der Brot für die Welt Jugend laden wir zu einem Filmabend am Mittwoch, den 23. März 2022 um 19.00 Uhr ein. Wir zeigen den Film „Dear Future Children“ (Englisch mit deutschen Untertiteln) in Anwesenheit des Regisseurs Franz Böhm und einer der chilenischen Aktivist*innen. Der Film begleitet Rayen aus Chile, Hilda aus Uganda und Pepper aus Honkong, die für Demokratie und (Klima)Gerechtigkeit und damit für eine lebenswerte Zukunft kämpfen. Dabei gehen sie bis zum Äußersten, wenn es sein muss. Sie fürchten kein Tränengas und keine Freiheitsstrafen. Dear Future erzählt die Geschichten dieser drei jungen Aktivistinnen und reflektiert damit den rebellischen Puls der Zeit, in welcher sich engagierte und ideenreiche junge Menschen dazu entschließen, die Welt zu verändern. Nähere Informationen und Anmeldedaten finden Sie hier.