Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie politische Fehlanreize unseren sorglosen Umgang mit metallischen und mineralischen Rohstoffen – wie den eingangs genannten und beispielsweise auch Bauxit oder Lithium – unterstützen. Dabei ist Deutschland als fünftgrößter Verbraucher dieser Rohstoffe fast vollständig abhängig von Importen. Diese kommen oft aus dem Globalen Süden und werden dort häufig unter problematischen Bedingungen abgebaut.
Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung, Missachtung der Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern in den Minen – die Liste lässt sich weiter fortsetzen. Ob Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und der steigende Bedarf an Lithium und Kobalt oder der Abbau von Platin in Südafrika für die Katalysatoren von Autos mit Verbrennungsmotor – der Problemdruck ist immens und steigt weiter.
Deutschland braucht endlich eine neue Rohstoffstrategie
Dabei wäre jetzt ein guter Zeitpunkt zum Umsteuern. Aktuell erarbeitet die Bundesregierung eine neue Rohstoffstrategie. Bisher ging es vor allem darum, die Versorgung der deutschen Industrie abzusichern. In vielen Fällen hat das die Abhängigkeit von autokratischen Regimen zementiert. Dabei ist klar, dass ein „Weiter so“ nicht funktionieren wird.
Andere Länder machen vor, wie es gehen kann: Die Niederlande wollen den Primärrohstoffverbrauch bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2014 um die Hälfte senken. Eine kluge Zielsetzung, denn für eine Rohstoffwende muss der absolute Verbrauch von Primärmetallen gesenkt und die Kreislaufwirtschaft ausgebaut werden.
Nicht ohne Menschenrechts- und Umweltstandards
Für den Import müssen die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette maßgeblich sein. Dann könnte eine zukunftsfähige Rohstoffstrategie beides sein: ein sichtbarer Schritt zur sozial-ökologischen Transformation unserer Wirtschaft und ein Beitrag zu mehr globaler Gerechtigkeit.
Hinweis: Der Beitrag ist am 20. September 2022 als Kolumne Gastwirtschaft in der Frankfurter Rundschau erschienen.