Angelehnt an den Vers aus der Apostelgeschichte „…und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab“ (Apg 2,4) zeigte die Konferenz, wie eine breite Zivilgesellschaft versucht, an vielen Orten dieser Welt eine Gegenstimme zu bilden gegen jede Art von Autokratie und die Einschränkung von Handlungsräumen und Meinungsvielfalt. Immer wieder gibt es Länder, die demokratische Aufbrüche wagen.
Rückschritt demokratischer Strukturen weltweit
Die zivilgesellschaftlichen Handlungsräume werden weltweit immer geringer, staatskritische Medien werden verboten oder verstaatlicht, digitale Kommunikation überwacht oder über staatliche Sender und Social Media Lügenpropaganda verbreitet und Oppositionelle werden mundtot gemacht. Im Austausch mit zivilgesellschaftlichen Partner:innen, unter anderem aus Indonesien und Argentinien, wurde deutlich, dass demokratische Strukturen in vielen Ländern dieser Welt gefährdet sind. Aktivist:innen müssen mit Inhaftierungen und Bedrohungen rechnen. Demokratische Grundprinzipien werden ausgehebelt und die Gestaltungsräume derer, die sich für Gerechtigkeit einsetzen immer kleiner.
Der Grad der globalen Demokratieentwicklung ist auf den Stand von 1985 zurückgefallen. 85 Prozent der Weltbevölkerung lebt in beschränkten bis geschlossenen zivilgesellschaftlichen Handlungsräumen. Auch im Gespräch mit Aktivist*innen aus Deutschland zeigt sich, dass diese im Einstehen für demokratische und solidarische Werte einem zunehmend rechtspopulistischeren Umfeld ausgesetzt sind. Ihr Engagement wird immer gefährlicher.
Wie können wir die Resilienz von Demokratien stärken?
In den Diskussionen und Workshops der Konferenz wurde deutlich, dass der Zusammenschluss und Aufbau von Netzwerken für eine demokratische, offene und vielfältige Gesellschaft eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Demokratien spielen. Das zeigen die Erfahrungen internationaler Partner:innen. Bündnisse mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen, sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene, stärken einerseits das Gefühl, nicht „alleine“ zu sein im Einsatz für Demokratie. Andererseits werden dadurch neue Narrative geschaffen, die (weltweite) Solidarität und Menschenrechte in den Fokus stellen, entgegen dem Trend egoistischer Ideologien.
Gerade die Kirchen können und müssen durch ihren Zugang zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen hier eine wesentliche Rolle spielen und Diskursräume öffnen, um Menschen zusammenzuführen. Wir müssen aufstehen, uns vernetzen und uns für den wertvollen Schatz der Demokratie hier und weltweit einsetzen.
Lesen Sie mehr zu den einzelnen Konferenztagen, zur Paneldiskussion vom 11.03.2025, den theologischen Gedanken zum Konferenzthema und den Workshops vom 12.03.2025 in den Anhängen unten.