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Es werden immer weniger

Die Abwerbung von Gesundheitsfachkräften aus Serbien hat gravierende Folgen für die soziale Sicherheit im Land. Durch den Brain-Drain wird das Gesundheitssystem geschwächt. Aus Sicht von Brot für die Welt ist es deshalb wichtig, dass die internationale Rekrutierung von Gesundheitsfachkräften nach ethischen Grundsätzen erfolgt – auch von Deutschland aus.

Von Julia Stoffner am
©Bread of Life

Bread of Life

Derzeit verhandeln CDU, CSU und SPD einen Koalitionsvertrag für die 21. Legislaturperiode. Wie den Wahlprogrammen von CDU und SPD zu entnehmen ist, setzen beide Parteien auf die weltweite Anwerbung von Gesundheitsfachkräften, um dem Personalmangel im deutschen Gesundheitswesen entgegenzuwirken. So ist eine allgemeine Formulierung "Deutschland braucht qualifizierte Einwanderung" auch im Koalitionsvertrag wieder zu finden und die aktive Anwerbung von Gesundheitspersonal von Seiten staatlicher Stellen wird sicherlich weiter vorangetrieben werden.

Aus Sicht von Brot für die Welt müssen die derzeit verhandelnden Parteien und potentiell zukünftigen Koalitionäre schriftlich zwingend festhalten, dass die internationale Rekrutierung von Gesundheitsfachkräften nach ethischen Grundsätzen – wie vom WHO-Verhaltenskodex zur internationalen Anwerbung von Gesundheitspersonal vorgegeben – erfolgt. Dies ist umso wichtiger, da es bereits negative Beispiele wie zum Beispiel in Südosteuropa gibt, wie durch Brain-Drain ganze Systeme der sozialen Sicherung in Herkunftsländern geschwächt wurden (im Detail zu lesen in der neuen Publikation „Umsteuern jetzt! Nur internationale Gerechtigkeit schafft soziale Sicherheit“ von Brot für die Welt).

Serbien leidet an der Abwanderung seines Gesundheitspersonals

Eines dieser Länder ist Serbien: Durch die massive Abwanderung von Gesundheitspersonal ist es so geschwächt, dass Gesundheitsversorgung und soziale Dienstleistungen nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden können. Das führt zu längeren Wartezeiten, unzureichender Pflege und einer wachsenden Belastung des verbleibenden Gesundheitspersonals. Dies bestätigt auch die von Brot für die Welt unterstützte serbische Partnerorganisation Bread of Life (siehe Interview mit Slavica Stanković, Direktorin von Bread of Life, ab Seite 52).

Der Brain-Drain schwächt Serbiens soziale Sicherungssysteme erheblich, da die Auswanderung von Arbeitskräften unter anderem zu geringeren Beiträgen in Rentenkassen führt. Zudem tragen die ausgewanderten Personen nicht mehr zum inländischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Schätzungen zufolge verliert Serbien dadurch jährlich etwa 14 Prozent seines BIPs, was die Finanzierung sozialer Sicherungssysteme zusätzlich belastet. Hinzu kommt, dass infolge der Abwanderung vor allem von weiblichem Gesundheitspersonal familiäre Versorgungsstrukturen durch die sogenannte unbezahlte Care-Arbeit, welche alle gesellschaftlich anfallenden Versorgungs-, Betreuungs-, Erziehungstätigkeiten umfasst, kollabieren.

Anwerbung muss ethisch und nachhaltig erfolgen

Um die negativen Auswirkungen der internationalen Anwerbung von Gesundheitspersonal zu reduzieren und die soziale Sicherheit in den Herkunftsländern zu stärken, müssen ethische und nachhaltige Rekrutierungspraktiken zwingend eingehalten werden. Die negativen Auswirkungen müssen für die Gesundheitssysteme der Herkunftsländer dabei so weit wie möglich niedrig gehalten werden. Eine internationale Fachkräftegewinnung, die der sozialen Sicherheit anderer Länder schadet, kann nicht die Lösung für den Fachkräftemangel in Deutschland darstellen.

Zur massiven Abwanderung serbischer Gesundheitsfachkräfte und deren gravierende Auswirkungen können Sie zwei Artikel in der neu erschienenen Publikation „Umsteuern jetzt! Nur internationale Gerechtigkeit schafft soziale Sicherheit“ von Brot für die Welt lesen.

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