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Trump legt USAID auf Eis, Berlin muss reagieren

US-Präsident Donald Trump hat quasi über Nacht die gesamte Entwicklungshilfe der USA auf Eis gelegt. Dr. Jörn Grävingholt, Leiter der Abteilung Politik von Brot für die Welt, über die Folgen für unsere Partnerländer – und wie Deutschland jetzt reagieren muss.

Von Online-Redaktion am
Dr. Jörn Grävingholt, Leiter der Abteilung Politik

Herr Grävingholt, was sind die drei einschneidendsten Folgen des amerikanischen Ausgaben-Stopps für die armen Länder im Globalen Süden?

Grävingholt: Zuallererst verursacht der plötzliche Zahlungsabbruch der USA riesiges Leid: Wo Mittel fehlen, kann die Not der Menschen nicht gelindert werden. USAID stellte zuletzt Mittel in der Größenordnung von 40–50 Milliarden Euro jährlich in rund 100 Ländern zur Verfügung. Die USA waren dabei bislang nicht nur der mit Abstand größte Geldgeber für Humanitäre Hilfe (nach UN-Angaben 2024 mit einem Anteil von 47 Prozent!), auch Entwicklungsvorhaben im Bereich der Gesundheitsversorgung sind von den Vereinigten Staaten in großem Umfang finanziert worden. In Ländern wie der Ukraine, Äthiopien, Somalia oder der DR Kongo, die unter Kriegen und Konflikten leiden und zu den größten Empfängern amerikanischer Unterstützung zählten, wird das Einbrechen der Mittel Menschen das Leben kosten.

Zweitens hat Trumps Hilfe-Stopp in vielen Ländern des Globalen Südens das Vertrauen in einen langjährigen Partner zerstört – und dieses Misstrauen kann auch auf den übrigen Westen abfärben. Ich befürchte, dass viele Länder in Lateinamerika, Asien oder Afrika nun Unterstützung bei Autokraten suchen, die als Partner skrupelloser sind und weniger dagegen tun, dass Menschen ausgebeutet werden oder unter unwürdigen Bedingungen leben. Eine dritte Folge ist, dass vor allem in den wichtigen Bereichen Gute Regierungsführung, Demokratieförderung und Menschenrechte Geld fehlen wird: Auch hier waren die USA größter Geber.

Und wie wirkt sich Trumps Einfrieren der Mittel auf die Entwicklungspolitik generell und die Zusammenarbeit der Geberländer aus?

Grävingholt: Auch hier hat Trump viel Vertrauen zerstört. Aber ein noch größeres Problem sehe ich darin, dass es nun völlig offen ist, wie es mit internationalen Organisationen der Humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit weitergeht, die zu einem großen Teil von den USA finanziert werden. Fallen diese Mittel weg, schwächt das alle multilateralen Organisationen erheblich – also just auch jene Organisationen, in denen der Globale Süden mitsprechen kann und eine Stimme hat.

Was bedeutet dieser Schritt Trumps für die Entwicklungspolitik der jetzigen und vor allem der nächsten Bundesregierung? Was ist hier nun notwendig, was fordert Brot für die Welt?

Grävingholt: Unsere Forderung ist klar: Jetzt ist definitiv keine Zeit für Kürzungen bei Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe! Trumps Weg zu folgen, wäre fatal. Es muss unser Anspruch sein, die Folgen dieses Abbruchs der US-Hilfe abzumildern, auch im europäischen Verbund. Wir müssen einen Beitrag dazu leisten, die riesige Lücke zu verkleinern, die der US-Ausstieg aus der Entwicklungszusammenarbeit hinterlässt. Deutschland ist nach den USA der zweitwichtigste Geber. Kleinere Geberländer brauchen jetzt ein Signal, dass Deutschland zu seinen internationalen Verpflichtungen steht. Sonst wird eine Rutschbahn in Gang gesetzt, die niemand aufhalten kann – mit fatalen Folgen für die Vulnerablen und Ärmsten.

 

Das Gespräch führte Martina Hahn.

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