Interview

Ägypten: Neue Ansätze gegen den Klimawandel

Unser Projektpartner New Horizon Association for Social Development (NHASD) arbeitet mit Kleinbäuer*innen in der ägyptischen Dachla-Oase im Südwesten des Landes. Nady Kamel, Direktor von NHASD, spricht im Interview über aktuelle Herausforderungen und über innovative landwirtschaftliche Methoden, um den Auswirkungen des Klimawandels etwas entgegenzusetzen.

Von Lena Gayoso am
Nady Kamel Direktor von NHASD

Nady Kamel, Direktor von New Horizon Association for Social Development, besuchte im Juli 2024 Brot für die Welt

Kannst du uns einen Eindruck von der Dachla-Oase geben? Wie viele Menschen leben dort?

Das Projektgebiet in der Dachla-Oase, 350 Kilometer westlich des Nils gelegen, umfasst die Verwaltungszentren Dachla und Balat. Dort leben etwa 100.000 Kleinbäuer*innen, mehr als 1.000 von ihnen unterstützen wir landwirtschaftlich. Von unseren Maßnahmen profitieren aber noch weitere Zielgruppen: Wir schulen Schüler*innen und Studierende, beraten Kooperativen und verpachten Land. 

Wie spürt ihr die Auswirkungen des Klimawandels im Projektgebiet?

Die Dachla-Oase ist wie die drei weiteren Oasen der Region besonders betroffen. Wir erreichen derzeit Temperaturen von 48 Grad oder mehr. Der Anbau von Trauben, Bohnen und anderem Gemüse ist in diesem Jahr besonders schwer. Ernten sind gefährdet, die Erträge unserer Kleinbäuer*innen sinken. Das alles kommt zu der hohen Inflation hinzu, die der Bevölkerung in Ägypten ohnehin zusetzt. Die Preise für Kartoffeln sind beispielsweise exorbitant angestiegen. Sie sind das Grundnahrungsmittel für die Ärmsten. Sie leiden besonders unter der Teuerung.

Welche Folgen haben die extremen Bedingungen für eure Arbeit?

Wir müssen unsere Anbaumethoden immer wieder überdenken und Neues ausprobieren: Wir schützen die Felder mit Planen vor der extremen Hitze, Palmen helfen als Schattenspender. Zwischen Reihen von Obstbäumen bauen wir die Pflanze Alfalfa an, deren Wurzeln den Böden guttun und sie vor dem Austrocknen bewahren. Alfalfa, traditionell als Futtermittel verwendet, reduziert das Unkrautwachstum und erhöht die relative Luftfeuchtigkeit in der Umgebung der Pflanzen. Die Erträge von Mangos sind zuletzt gestiegen, ihnen tut Hitze sogar gut. Erfahrungen wie diese geben wir an die Kleinbäuer*innen weiter, damit sie ihre Anbaustrategien und -methoden an die Veränderungen anpassen. Für sie ist das Land Nahrungs- und Einkommensquelle zugleich.   

„Wer sich wertgeschätzt fühlt, kommt gern zu uns.“

Wie bewässert ihr eure Anbauflächen bei Hitze und Trockenheit?

In 500 Meter Tiefe fließt ein wasserreicher unterirdischer Fluss. Mit einem solarbetriebenen System pumpen wir dessen Wasser nach oben. Mit dieser Technologie und mit dem Wasservorkommen ist die Oase entscheidend für die Ernährungssicherheit der gesamten Region. Wir vermitteln jungen Menschen Know-how, wie sie diese und andere Ressourcen nachhaltig nutzen können. Bislang wandern viele von ihnen in die Städte entlang des Nils ab. Wir versuchen, Alternativen aufzuzeigen und die Menschen dazu zu bewegen, sich hier eine lebenswerte Zukunft aufzubauen.

Wie gelingt es in einem patriarchalisch geprägten Umfeld, auch Frauen in eure Angebote zu integrieren?

Individuelle Förderung von Frauen ist weiterhin eine Herausforderung, wobei wir in den letzten Jahren Erfolge verzeichnet haben. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich bei Trainings in großen Frauengruppen eine Dynamik entfaltet: Wenn sich die Frauen in der Gruppe sicher und wertgeschätzt fühlen, kommen sie gerne zu uns. Sie verbessern ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten – und das wirkt sich auf ihr Selbstbewusstsein und schließlich auf ihre ökonomische Unabhängigkeit aus.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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