Der Kongress WeltWeitWissen findet alle zwei Jahre statt und vernetzt Akteure des Globalen Lernens im Inland. Er wird in diesem Jahr vom entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen, der Uni Kassel und der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke ausgerichtet. Unter dem Motto "Globaler Zusammenhalt und Partizipation" werden auf dem Bildungsmarkt dreißig innovative Projekte ausgezeichnet. Auswahlkriterien waren, neben einer transformativen Ausrichtung und dem Schwerpunkt Partizipation und Empowerment, auch der Modellcharakter, der Bezug zu globalen Perspektiven sowie Inklusion.
Auszeichnung für die Weltkarte Ernährungsgerechtigkeit
Die neue Weltkarte von Brot für die Welt zum Thema Ernährungsgerechtigkeit wurde ebenfalls ausgezeichnet. Mit dem interaktiven Bildungsmaterial laden wir dazu ein, innovative Ansätze unserer Partnerorganisationen in verschiedenen Ländern kennenzulernen. Überall auf der Welt engagieren sich Menschen gegen Ausbeutung und Hunger. Das Konzept der regenerativen Bildung und die Einführung von Permakultur ins Schulcurriculum in Malawi; die Beteiligung von kleinbäuerlichen Familien an der Schulspeisung in Brasilien; Ernährung in Großstädten Indiens; die Stärkung solidarischen Wirtschaftens und agrarökologischer Konzepte in Ecuador; die Unterstützung von migrantischen Erntehelfer*innen in Italien; der Einsatz für existenzsichernde Einkommen in Ghana; die Umsetzung des Fairen Handels in Peru – diese Ansätze und viele weitere machen Mut, inspirieren und zeigen, wie an vielen Orten Wandel gesät wird. Die FairActivists und die Brot für die Welt Jugend laden mit einem Planspiel ein, konkrete Schritte für eine nachhaltige und gerechte Schulverpflegung auszuprobieren. So werden Reflexionsprozesse und Selbstwirksamkeit gestärkt. Über die Weltkarte werden die bestehenden Machtverhältnisse thematisiert, kritisch reflektiert und die Gestaltungskompetenz gefördert. Durch die Ansätze der Partner wird gezeigt, wie weltweit Initiativen gegen Ernährungsungerechtigkeit wirken und Früchte tragen.
Unsere Workshopangebote
Drei Stipendiat*innen und eine Freiwillige von Brot für die Welt bieten als Referent*innen Workshops an. So werden Karla Steilmann aus Paraguay und Guillermo Perrin aus Argentinien das Projekt „Tape Pora“ thematisieren. Dabei geht es um Menschenrechte für indigene Völker in Argentinien am Beispiel der Mbya Guaranies. Viele indigene Völker sind im Laufe der (Kolonial-) Geschichte und bis heute noch entrechtet worden. Ihre Waldgebiete werden abgeholzt, sie werden vertrieben, ihre Lebensgrundlagen werden bedroht und gleichzeitig ihre Kulturen und Sprachen gefährdet. Um diesen fortlaufenden Zerstörungsprozess aufzuhalten, wurde gemeinsam mit den Guaranies ein Projekt namens Tape Pora (Guter Weg) entwickelt. Zum “Guten Weg” gehören unter anderem Menschenrechte, Bildungs- und Sprachrechte, Gleichberechtigung, Ernährungssicherung und Klimagerechtigkeit. Der Workshop zeigt ein praktisches Beispiel von politischer Teilhabe und Partizipation.
Yi Yi Prue aus Bangladesch wird über indigene Perspektiven auf Klimagerechtigkeit sprechen und ihre eigene Geschichte als erfolgreiche Klimaklägerin einbringen: "The main topic of the workshop is climate justice including an exchange about climate activism here in Germany and worldwide. The climate justice situation in the Global South, especially Bangladesh will be in the focus. As a lawyer, I have been succesful myself with an international lawsuit against climate injustice and will share my experience. We will develop definition and discuss the concept of climate justice. Afterwards, we will apply the concept of climate justice to injustices between the Global North and South, particularly looking at Bangladesh and the effects on indigenous communities."
Die Süd-Nord-Freiwillige Dara Monteagudo Matrigal aus Costa Rica bietet einen Workshop zum Perspektivwechsel an und möchte den Einbezug der migrantischen Perspektive in die politische Bildung diskutieren: "In the fields of anti-racism and anti-racist non-formal education, white views continue to have a considerable impact on Germany’s educational environment. Global post-colonial viewpoints are hardly ever included in the perspectives that are offered in educational contexts and methodologies, which are typically victim-centered. The emergence of capitalist economies, colonialism’s historical era, and the subsequent spread of those economics are all directly tied to the phenomenon of racism. People who have experienced racism are still subjected to social discrimination, devaluation, exploitation and other negative social consequences."