Wenn ich an das letzte halbe Jahr meines Freiwilligendienstes denke, weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen. Von Reis mit Bohnen, der netten Tico-Hilfsbereitschaft sowie Spontanität, unzähligen Regenschauern, aber auch Sonnenbränden bis hin zum Kennenlernen der Naturschönheit Costa Ricas und ein paar Kulturschocks - wie etwa die Mülleimer neben den Toiletten, in die man sein Klopapier wirft - war schon alles dabei. Aber fangen wir von vorne an …
Meine Einsatzstelle
Ich arbeite bei CENDEROS in San José, einer sozialen Organisation, die sich die Inklusion und Unterstützung von Migrant*innen in Costa Rica zur Aufgabe gemacht hat. Dabei konnte ich schon in verschiedensten Arbeitsbereichen mitwirken, wie beispielsweise der Kinderbetreuung, dem Arbeiten im Büro oder der Gestaltung von eigenen Workshops in der Unterkunft von CENDEROS.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich hier meinen Platz gefunden habe, umso mehr freue ich mich auf die fünf Monate des Freiwilligendienstes, die noch vor mir liegen.
WG-Leben, Freizeit und mein Alltag
Zusammen mit drei anderen deutschen EIRENE-Freiwilligen lebe ich in einer WG etwas außerhalb des Stadtzentrums. Unser WG-Leben würde ich als manchmal chaotisch, meistens harmonisch und selten anstrengend bezeichnen :).
Wir verbringen sehr viel Zeit mit anderen Freiwilligen, machen Sport, reisen quer durchs Land, lernen Koch-Tipps voneinander und gehen samstags auf die Feria (Wochenmarkt), um Gemüse und Obst zu kaufen. Nach ungefähr sechs Monaten im Land bin ich endlich richtig angekommen. Ich habe mir hier fernab von Deutschland meinen ganz eigenen Alltag aufgebaut, habe neue Gewohnheiten entwickelt und bin stolz all diese Dinge mit meiner Familie und meinen Freunden in Deutschland durch Besuche teilen zu können.
Herausforderungen
Wie auch das Leben in einer WG und die Arbeit bringt ebenfalls der Alltag seine Herausforderungen mit sich, die jedoch immer alle irgendwie zu meistern sind. Gerade diese kleinen alltäglichen Erfolge haben mich über die letzten Monate sehr geprägt und persönlich wachsen lassen.
Ich bin sehr dankbar Costa Rica nicht nur durch Touristen-Augen zu sehen, sondern auch die nicht unbedingt schönsten Ecken kennenzulernen. Erst nach ein paar Monaten habe ich erkannt wie wertvoll das Jahr des Freiwilligendienstes für mich ist und wie sehr es jetzt schon meine Sicht auf die verschiedensten Dinge verändert hat. Und natürlich hatte ich auch schon mal Heimweh. Das ist ganz normal und gehört dazu, wenn wir unsere Liebsten für einen längeren Zeitraum verlassen. Doch es lohnt sich diesen Tausch dafür einzugehen, denn nach der Ausreise dauert es nicht lange, du lernst unglaublich viele tolle Menschen kennen und eh du dich versiehst, hast du deine kleine Freiwilligen-Familie (in meinem Fall) um dich herum.
Noch unsicher?
Falls du das also gerade liest und darüber nachdenkst auch einen Freiwilligendienst mit Brot für die Welt zu machen, dann warte mit deiner Entscheidung nicht zu lange! Wenn ich mich getraut habe, diesen Schritt zu gehen für ein Jahr lang im Ausland zu leben, dann kannst du das auch :).