Taylor Swift, eine der größten Musikikonen unserer Zeit, sorgte 2022 für Schlagzeilen – allerdings nicht nur wegen ihrer Musik, sondern auch wegen ihrer enormen CO2-Emissionen durch die Nutzung privater Jets. Ihre Flüge allein verursachten im Jahr 2022 unglaubliche 8.300 Tonnen CO2. Das entspricht etwa 1.800-mal dem jährlichen Ausstoß des durchschnittlichen Weltbürgers. Swift ist nicht allein: Stars wie Kim Kardashian prahlen öffentlich mit ihrem Luxus wie etwa einem 150-Millionen-Dollar-Privatjet, den sie auch mal für einen Kurzstreckenflug über eine Distanz von gerade mal 56 Kilometern nutzte. Die Krone der Extravaganz sind die „Billionauts“. 200 Millionen US-Dollar ließ sich Jared Isaacman den Abstecher in den Weltraum kosten, ohne die Kosten fürs Klima zu berücksichtigen. Diese Beispiele werfen ein Schlaglicht auf das größere Problem: den exzessiven CO2-Fußabdruck der Superreichen. Die reichsten 0,01 Prozent der Weltbevölkerung verursachen durchschnittlich 2.300 Tonnen CO2 pro Jahr – ein Wert, der die Emissionen der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung um ein Vielfaches übersteigt. In Deutschland ragt das vermögendste Prozent der Bevölkerung mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von durchschnittlich 83,3 Tonnen CO2 pro Jahr heraus – 15-mal mehr als die ärmere Hälfte der Bevölkerung.
Reichtum, Macht und Investitionsentscheidungen
Reichtum bedeutet Einfluss. Die Superreichen wirken mit ihren finanziellen Entscheidungen direkt auf den Klimawandel ein. Bis zu 70 Prozent ihrer Emissionen, zeigen Untersuchungen, stammen aus Investitionen in beispielsweise fossile Energien oder in die Zementindustrie. Viele der Vermögendsten investieren weiterhin in Industrien, die für ihre hohen CO2-Emissionen bekannt sind. Die Emissionen der globalen Milliardärselite verursacht so viele Emissionen wie Frankreich als gesamte Nation.
Zusätzlich nutzen diese Eliten ihren Einfluss, um politische Entscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Entsprechende Lobbygruppen setzen sich in Deutschland aktiv gegen die Besteuerung von Vermögen ein und blockieren somit auch potenziell transformative Klimaschutzmaßnahmen. Ihre Macht ist so groß, dass sie oft dazu beiträgt, notwendige Reformen zu verzögern oder abzuschwächen.
Die Chance einer Milliardärssteuer
Kurzfristig könnte eine Milliardärssteuer von nur zwei Prozent allein in Deutschland jährlich etwa 5,7 Milliarden Euro einbringen – oder sogar bis zu 16,9 Milliarden Euro, wenn auch sehr vermögende Millionäre einbezogen würden. Eine solch niedrige Vermögenssteuer hätte noch nicht die gewünschte ökologische Lenkungswirkung, würde aber zumindest die dringend benötigten Finanzmittel bereitstellen und auch die Ungleichheit verringern. Gleichzeitig wäre es eine klare gesellschaftliche Botschaft: Der exzessive Konsum und die umweltschädlichen Investitionen der Wohlhabendsten sind nicht mehr tragbar. Es ist an der Zeit, die Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu verteilen – und die Milliardärssteuer könnte dabei ein entscheidender Schritt sein. Langfristig sollte eine Milliardärssteuer entgegen des starken politischen Lobbyismus der Superreichen so ausgestaltet sein, dass auch eine ökologische Lenkungswirkung eintritt und der CO2-Fussabdruck dieser kleinen Bevölkerungsgruppe sinkt.
Einnahmen der Klimaarbeit zugutekommen lassen
Eine Milliardärssteuer würde das Verursacherprinzip („Polluter Pays Principle“) in die Praxis umsetzen, indem diejenigen, die durch ihren Lebensstil und ihre Investitionen den größten Schaden verursachen, auch die Kosten tragen. Die Einnahmen könnten direkt in nachhaltige Infrastruktur, erneuerbare Energien oder den Ausbau von Klimaanpassungsmaßnahmen fließen. Besonders wichtig wäre, dass die Gelder auch den Ärmsten und Verletzlichsten zugute kämen – diese leiden am stärksten unter den Folgen des Klimawandels. Das neue Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025 vermeidet es, Verantwortliche zu nennen, die für die klimawandelbedingten Schäden und Verluste aufkommen sollen. Eine Milliardärssteuer wäre daher ein entscheidender Schritt, um globale Klimagerechtigkeit herzustellen – indem auch Gelder in den Fonds für die Bewältigung der Schäden und Verluste fließen, die den am meisten Betroffenen die dringend benötigte Unterstützung bieten.
Dieser Beitrag wurde zusammen mit David Ryfisch und Nouhaila Zaki von Germanwatch e. V. verfasst.